Chemnitz- In einer Welt, in der Informationen im Sekundentakt durch den digitalen Raum rauschen, wirkt Print fast aus der Zeit gefallen. Doch gerade im gedruckten Wort liegt für manche nicht Rückschritt, sondern Relevanz – vorausgesetzt, Aufmachung und Inhalt überzeugen.
Das gedruckte Wort ist unter Druck. Die Gesamtauflage deutscher Tages- und Sonntagszeitungen ist in den vergangenen 20 Jahren um etwa die Hälfte geschrumpft. Die Zukunft des Lesens scheint digital. Ein Trend, dem sich Guido Schulz entgegenstellt. Der Verleger veröffentlicht alle drei Monate ein Magazin, das sich mit Menschen aus der Region beschäftigt. Der Schlüssel zum Erfolg sind aus seiner Sicht vor allem hochwertige Druckprodukte. Das lässt sich auch an den Besucherzahlen der Leipziger Buchmesse ablesen. Der Ticketverkauf 2025 musste bereits eine Woche vor dem Event gestoppt werden. Und auch am Eingang des Aushängeschilds der Branche zeigte sich deutlich, welchen Stellenwert gedruckte Qualitätsmedien auch heute noch haben.
Und da liegt vermutlich der sprichwörtliche Hase im Pfeffer begraben. Klassische Nachrichten – die tägliche Berichterstattung – können mit der Geschwindigkeit des Internets kaum mithalten. Wenn die Druckerpressen für den nächsten Tag anlaufen, hat eine Nachricht online meist längst die Runde gemacht. Es braucht also am nächsten Tag einen echten Mehrwert, um Kaufinteresse zu wecken. Für Guido Schulz ein zentraler Punkt im Zeitungsgeschäft: Zeitlosere Themen mit regionalem Bezug funktionieren seiner Meinung nach auch weiterhin am Kiosk.
Es ist kaum anzunehmen, dass Druckerpressen künftig wieder heiß laufen werden, um einer hohen Nachfrage im Zeitungsladen gerecht zu werden. Doch mit der richtigen Themenauswahl lässt sich dem rückläufigen Trend in der Branche durchaus etwas entgegensetzen. Unterm Strich gilt wohl ein Sprichwort, das selbst etwas angestaubt wirkt – mit Blick auf die Auslagen am Kiosk aber weiterhin Bestand hat: Totgeglaubte leben länger.