Dresden – Mit Razzien und einem Verbot wurde das sogenannte „Königreich Deutschland“ jetzt zerschlagen. Doch in Sachsen war die Szene längst aktiv – mit eigener Währung, eigenen Regeln und mehreren Immobilien.
Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen ordnete im Interview mit Sachsen Fernsehen ein:
„Das Verbot war längst überfällig. In Sachsen hatte die Gruppierung bereits eine Parallelgesellschaft aufgebaut.“
Laut Nattke verfügte das „Königreich Deutschland“ im Freistaat über mehrere Immobilien – unter anderem in Dresden, im Erzgebirge und in Halsbrücke bei Freiberg. In einer sogenannten „Gemeinwohlkasse“ in Dresden tauschten Bürger Euro gegen die Fantasiewährung „Engelgeld“. In Halsbrücke erwarb die Gruppierung sogar einen landwirtschaftlichen Großbetrieb – mit dem Ziel, sich vom deutschen Staat vollständig abzukoppeln.
Deutliche Kritik richtete Nattke an den sächsischen Verfassungsschutz:
„Reichsbürger werden dort nicht dem Rechtsextremismus zugeordnet – dabei greifen sie den Staat gezielt an.“
Die Gefahr werde dadurch unterschätzt, so Nattke. Viele Menschen seien tief in das System des „Königreichs“ verstrickt – oft mit erheblichen finanziellen Verlusten und einer Dynamik, die er mit Sektenstrukturen vergleicht.