Mi., 07.05.2025 , 17:03 Uhr

Dresden erinnert mit Bannern an 80 Jahre Kriegsende

Friedenszeichen - Kunst gegen das Vergessen

Wie sieht Frieden aus? Wie fühlt sich Erinnerung an – 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs?

Wer dieser Tage durch die Dresdner Innenstadt geht, wird unweigerlich mit diesen Fragen konfrontiert. Denn an zentralen Orten der Stadt – unter anderem an der Prager Straße, am Staatsschauspiel oder dem Theaterkahn – hängen große Banner, gestaltet von Dresdner Künstlerinnen und Künstlern.

Elf Institutionen haben sich unter dem Zusammenschluss #WOD – Weltoffenes Dresden an dieser besonderen Kunstaktion beteiligt. Ihr Ziel: Das Kriegsende nicht als bloßes historisches Datum behandeln, sondern als Anlass zum Nachdenken – über die Gegenwart und die Verantwortung jedes Einzelnen.

Einige Werke wirken auf den ersten Blick fast harmlos, freundlich – wie zum Beispiel die Zeichnungen von Nadine Wölk, die historische Familienfotos mit zerstörten Stadtlandschaften verbindet. Doch wer genauer hinschaut, erkennt Risse, Spuren des Krieges und stille Friedenszeichen.
„Ich habe meine Großeltern gemalt, wie sie nach dem Krieg versucht haben, Fuß zu fassen. Wo kann ich mir ein neues Leben aufbauen?“, erklärt Wölk.

Auch Britta Jansen nähert sich dem Thema mit ungewöhnlicher Ästhetik. Ihr Banner, gestaltet für den Ausländerrat Dresden e. V., erinnert mit kindlich-naiver Formsprache an das Zerbrechliche von Frieden.

„Frieden beginnt immer in einem selbst.“, sagt die Künstlerin.

Für die Organisatorinnen ist klar: Gerade jetzt, angesichts neuer Kriege und wachsender gesellschaftlicher Spaltung, ist diese Aktion wichtiger denn je.
„Uns war es wichtig, mitten in den Alltag der Menschen zu gehen“, sagt Christiane Mennicke-Schwarz vom Kunsthaus Dresden.
„Öffentlicher Raum bedeutet auch öffentlicher Diskurs.“

Die Plakate hängen noch bis zum 11. Mai – eine stille, aber eindringliche Einladung, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken.