Chemnitz- 30 Grad und mehr? Im Tierheim auf dem Pfarrhübel setzt man auf ein Prinzip aus dem Süden: Aktivität gibt’s nur früh und abends, in der größten Hitze ist Siesta angesagt – inklusive Pool und Melone.
Die aktuelle Hitzewelle treibt auch in Chemnitz das Thermometer nach oben. Temperaturen von über 30 Grad bringen Mensch, aber auch Tier an körperliche Grenzen. Doch während sich Homo sapiens mit Eis und kaltem Wasser im Freibad abkühlen kann, sind vor allem Tiere in Auffangstationen auf Hilfe angewiesen – so auch im Chemnitzer Tierheim auf dem Pfarrhübel. Dort hat man längst auf südeuropäische Verhältnisse umgestellt. Und nein, das bedeutet für Wollschwein und Co. keine Flatrate auf Melone – auch wenn Ira Weißbach, Geschäftsführerin der Einrichtung, in dieser Angelegenheit hin und wieder eine Ausnahme macht. Man beginnt den Tag einfach früher, um der größten Hitze zu entgehen.
Für Elisabeth Ott ist das keine allzu große Umstellung. Die ehrenamtliche Gassigeherin setzt generell auf die Hunderunde in den Morgenstunden. Trotz der Vorsorge haben die hochsommerlichen Temperaturen Spuren hinterlassen – und zwar bei Mensch und Tier. Generell sei es laut Ira Weißbach in schattig gelegenen Gehegen für die Tiere auszuhalten. Dabei mache sich auch der kühlende Fliesenboden im Tierheim positiv bemerkbar. Und wenn das nicht hilft, gibt’s eben Melone oder einen Freibadbesuch im Pool vor dem Haupthaus gratis. Andrang scheint es am Pool auf dem Pfarrhübel allerdings kaum zu geben, und auch auf der Liegewiese war zu unserem Besuch noch jede Menge Platz. Tier und Mensch seien sich da laut Ira Weißbach durchaus ähnlich: Der eine mag das kühle Nass – der andere eben nicht.
Auch Tiere in Privathaltung ächzen unter der Hitze. Ira Weißbach empfiehlt dort ebenfalls das südeuropäische Prinzip: früh und abends aktiv sein – und in der Mittagszeit die Beine stillhalten. Wer keine Tiere hält und der Natur trotzdem etwas Gutes tun möchte, kann natürlich Tränken aufstellen. Doch auch dabei gibt es Dinge zu beachten: Insekten verzichten gern auf warme Näschen – außerdem sollte man den Wasserstand im Blick behalten.Anders als beim menschlichen Freibadbesuch rät Ira Weißbach allerdings davon ab, das kühle Getränk mit Nahrung zu kombinieren. Das sei gut gemeint, sorge aber für jede Menge Probleme.
Und auch an anderer Front sollten Gartenbesitzer einen Gang runterschalten: Der Bund rät, Wiesen möglichst nicht zu mähen und sie als schattige Schutzräume stehenzulassen. Tiere können in liegengelassenem Fallobst am Boden zudem feuchte Nahrung finden. Für Freunde der drehenden Klinge heißt es allerdings nur kurz Pause machen – am Donnerstag soll die Temperatur um zehn Grad fallen. Spaziergänger sollten den Regenschirm im Gepäck haben.