Reichenbach/Vogtland- Es dürfte das Horrorszenario eines Autofahrers sein: Bei Tempo 130 taucht plötzlich ein Hindernis auf der Autobahn auf – so knapp, dass ein Aufprall trotz Vollbremsung nicht mehr zu verhindern ist. Genau das geschah am Donnerstagabend auf der A72 bei Reichenbach im Vogtland.
Ein Transporter mit Anhänger war in Richtung Chemnitz unterwegs, als ein hinter ihm fahrender Sprinter aus bisher ungeklärter Ursache auf das Gespann auffuhr. Durch den Aufprall löste sich der Anhänger vom Fahrzeug, schleuderte über alle drei Fahrspuren und kam schließlich an der Mittelleitplanke zum Stehen.
Ein VW auf der linken Spur leitete eine Gefahrenbremsung ein, um eine Kollision mit dem querstehenden Anhänger zu vermeiden. Ein dahinter fahrender BMW konnte jedoch nicht rechtzeitig reagieren und krachte in das Heck des VW. Die Insassen der beiden PKWs hatten Glück: Sie blieben weitgehend unverletzt und konnten ihre Fahrzeuge selbstständig verlassen. Der Sprinterfahrer und sein Beifahrer hingegen hatten weniger Glück. Aufgrund ihrer Verletzungen griffen die Einsatzkräfte der Feuerwehr zu Spreizer und hydraulische Schere.
Nach der Bergung der Insassen begannen die Einsatzkräfte, nach dem Zugfahrzeug des Anhängers zu suchen, da es an der Unfallstelle nicht auffindbar war. Ob der Fahrer den Aufprall nicht bemerkt hatte, blieb zunächst unklar. Tatsache ist jedoch, dass das Zugfahrzeug erst bei der nächsten Autobahnausfahrt zum Stehen kam.
Insgesamt waren 27 Feuerwehrleute mit sechs Fahrzeugen im Einsatz. Zusätzlich wurde das THW Reichenbach alarmiert, um die großflächige Unfallstelle auszuleuchten. Nach ersten Informationen gab der Transporterfahrer als Ursache des Auffahrunfalls Sekundenschlaf an. Die Autobahn musste zur Rettung und Bergung für mehrere Stunden voll gesperrt werden. Auf der Gegenfahrbahn in Richtung Hof wurde der Verkehr über die Standspur geleitet.