Di., 29.04.2025 , 17:27 Uhr

Neustart für Leipzigs berühmtesten Stillstand

Hotel Astoria Leipzig – Rückkehr eines Wahrzeichens?

Seit Jahrzehnten ist das Astoria am Leipziger Hauptbahnhof Symbol für Stillstand und verpasste Chancen. Doch jetzt scheint Bewegung in das lange brachliegende Prestigeobjekt zu kommen.

Früher war es ein Ort des Glanzes, Treffpunkt der Prominenz und architektonisches Aushängeschild Leipzigs – heute ist das Hotel Astoria vor allem eines: eine riesige Werbefläche mit bröckelnder Substanz. Seit seiner Schließung 1996 steht das Gebäude leer. Leere Flure, Wasserlachen und ein Gerüst aus geplatzten Versprechen prägen seither das Bild am westlichen Rand des Hauptbahnhofs.

2018 begannen erste Umbauarbeiten – doch sie wurden bald von juristischen Auseinandersetzungen ausgebremst. Der Betreiber des benachbarten Best Western Hotels klagte unter anderem wegen unzureichender Maßnahmen gegen Lärm und Staub. 2019 kam es zu einem vorübergehenden Baustopp, der nach einer Einigung zwar aufgehoben wurde, doch 2020 stoppte das Oberverwaltungsgericht Bautzen das Projekt erneut. Der Grund: planungsrechtliche Mängel.

Ursprünglich war ein umfassender Umbau mit 250 Zimmern und einem Ballsaal geplant. Davon ist heute nicht mehr viel übrig: Nur noch 125 Zimmer sind vorgesehen, der Ballsaal entfällt komplett.

Trotz allem gibt es nun einen Hoffnungsschimmer. Die überarbeitete Baugenehmigung ist inzwischen rechtskräftig – ein erster Schritt in Richtung Zukunft.
Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Leipziger Stadtrat und Vorsitzender des Fachausschusses Stadtentwicklung und Bau, ordnet den aktuellen Stand ein. Er betont, wie wichtig sichtbare Veränderungen seien – nicht nur wegen der langen Geschichte des Astoria, sondern auch wegen der besonderen Lage im Zentrum der Stadt.

Ein konkreter Fertigstellungstermin steht allerdings weiterhin aus. Der ursprüngliche Zeitplan – Baustart 2018, Eröffnung 2020 – ist längst obsolet. 2022 war von einer Fertigstellung im Jahr 2025 die Rede. Doch auch das wirkt angesichts des aktuellen Zustands wenig realistisch. Tobias Peter rechnet damit, dass in den nächsten zwei bis vier Jahren zumindest sichtbare Fortschritte zu erkennen sein könnten. Die vollständige Fertigstellung – im Zusammenspiel mit dem benachbarten Löwitz-Quartier – wird wohl frühestens 2030 erreicht.

Aus den langjährigen Verzögerungen lassen sich auch Lehren für künftige Großprojekte ziehen: Frühzeitige und klare Abstimmungen mit Anrainern sowie rechtssichere Planungen sind essenziell, um juristische Hürden und Stillstand zu vermeiden.

Nach über zwei Jahrzehnten scheint sich also am Astoria endlich etwas zu tun. Auch wenn der Weg zur Wiedereröffnung noch weit ist – die Richtung stimmt. Leipzigs schlafender Riese könnte in den nächsten Jahren tatsächlich erwachen.