Mi., 25.06.2025 , 11:02 Uhr

Sachsen, Leipzig

Jedes vierte Kind kann nicht richtig lesen – Ehrenamtliche helfen

Leipzig – Sachsen führt den Bildungsmonitor an, doch Leseschwächen bleiben ein Problem. Ehrenamtliche Leselernhelfer unterstützen Schüler wie Amir bei der Überwindung dieser Hürden. Das Engagement zeigt Erfolge.

Bildungsdefizite trotz Spitzenplatz
Sachsen steht deutschlandweit auf Platz eins im Bildungsmonitor des Vorjahres 2024, doch die Lesefähigkeit vieler Schülerinnen und Schüler bleibt laut anderen Studien besorgniserregend. Jeder vierte Grundschüler in Deutschland erreicht nicht das internationale Mindestniveau im Lesen. In Leipzig engagiert sich Anna-Martina Meißner im Verein Mentor, die LeselernhelferInnen Leipzig e.V., um dieser Herausforderung zu begegnen.

Individuelle Förderung durch Lesementoren
Das Leselernprojekt von Mentor setzt auf das Eins-zu-Eins-Prinzip: Jedes Kind hat einen festen Mentor. So wird eine vertrauensvolle und kontinuierliche Unterstützung ermöglicht. Anna-Martina Meißner erklärt: „Ich freue mich, wenn die Kinder Spaß am Lernen haben.“ Eyke Hirsemann, stellvertretender Schulleiter der Leipziger Erich-Kästner-Schule, betont die Schwierigkeiten diverser Klassenstrukturen. „In der Schule kann nicht mehr jeder Schüler individuell gefördert werden, da die Klassen sehr viel „schwieriger“ zusammengesetzt sind“, so Hirsemann.

Vorlesen beginnt zu Hause
Die Förderung der Lesekompetenz sollte bestenfalls bereits im Elternhaus beginnen. Laut Mentor geschehe dies jedoch immer seltener. Die Aufgabe der Lesementoren ist es, diese Lücke zu schließen, indem sie ihre Zeit und ihr Wissen an die jüngere Generation weitergeben. Anna-Martina Meißner ermutigt weitere Menschen ihrer Generation: „Wenn mehr von uns Baby-Boomern sich engagieren, können wir die Lesekompetenz nachhaltig stärken.“

Erfolgsgeschichten und Ausblick
Amir, ein Schüler mit Migrationshintergrund, hat dank der ehrenamtlichen Unterstützung seiner Lesementorin deutliche Fortschritte gemacht. Vor einem Jahr konnte er kaum lesen, nun bewältigt er problemlos Sätze, ganze Bücher. Ob die Zusammenarbeit mit seiner Lesementorin im nächsten Schuljahr fortgesetzt wird, entscheidet die Klassenlehrerin. Amir liest inzwischen „schon ziemlich gut“, resümiert Amirs Lesementorin Meißner zufrieden. Das Lese-Lern-Projekt ist bereits an über 50 Schulen in Leipzig aktiv, wo mehr als 200 Freiwillige helfen, die Bildungschancen von Schülerinnen und Schülern zu verbessern.