Di., 25.11.2025 , 09:31 Uhr

Kunstausstellung im KK5

KUNST DEBÜTS 2025 – Leipzig zeigt seine neuen Talente

Seit vergangenem Freitag läuft in der Galerie KK5 die Schau „KUNST DEBÜTS 2025“. 49 junge Künstlerinnen und Künstler stellen hier zum ersten Mal öffentlich aus.

Der erste rote Punkt – und das direkt am Eröffnungsabend. Für Manoah Metzler beginnt sein Debüt in der Leipziger Galerie KK5 mit einem Moment, den wohl jeder junge Künstler kennt: dem ersten Verkauf.

Ist auf jeden Fall cool, weil es auch tatsächlich die erste Bewerbung war… aber ich freue mich natürlich vor allen Dingen, dass der rote Punkt schon dran ist

sagt er strahlend. Und genau solche Augenblicke zeigen, warum diese Ausstellung wichtig ist.

Ein Blick in die Ausstellung

Leipzig zählt zu den bedeutendsten Kunststandorten Deutschlands. Doch der Einstieg in die Szene bleibt für viele junge Talente schwierig. Viele arbeiten ohne Förderung, in kleinen Ateliers – oft ohne die Sichtbarkeit, die sie bräuchten. Das bestätigt auch Galerieleiter Gerdt Ferhle, der immer wieder durch „seine“ Ausstellung läuft und sagt:

Ich denke mir wow, wie toll, was hier hängt.

Sein Eindruck ist nicht nur Begeisterung, sondern auch ein Hinweis auf ein strukturelles Problem:

In der Regel haben Künstlerinnen und Künstler, egal welchen Alters… es fehlt an Räumlichkeiten, dass junge Künstlerinnen und Künstler vor allem sich präsentieren können

sagt Ferhle.

Hinter der Ausstellung steht die Luiseoder & Pfefferkorn Stiftung, die junge Kunst fördern möchte.

Die Pfefferkorn Stiftung hat zwei Stiftungsaufgaben und deswegen haben wir unter anderem auch die Galerie KK5 ins Leben gerufen

so Ferhle.

Für die KUNST DEBÜTS gab es erstmals einen bundesweiten Open Call – mit großem Echo. Kuratorin Anja Mutschler sichtete die Einsendungen:

Es sind zu unserer Überraschung über 90 Bewerbungen eingegangen und ich habe mich schlussendlich für 49 entschieden.

Wer sind die neuen Gesichter?

Zwischen den Besucherinnen und Besuchern stehen die jungen Künstlerinnen und Künstler selbst – viele von ihnen zum ersten Mal in einem professionellen Ausstellungssetting. Eine davon ist Henriette Glässer:

Ja, ich finde es auf jeden Fall super aufregend… und einfach vielleicht ein Fuß setzen zu können, von Menschen gesehen zu werden.

Genau dieses „Gesehenwerden“ ist eines der größten Probleme junger Kunstschaffender. Studien zeigen, dass viele von ihnen kaum von ihrer Kunst leben können. Sichtbarkeit, finanzielle Mittel, Zugang zu Netzwerken – all das fehlt häufig.

Das bestätigen auch andere Teilnehmerinnen wie Patricia Mendonca, die sagt:

Es ist schon schwierig… man hat manchmal nicht diese finanziellen Mittel… das ist schon eine sehr große Herausforderung.


Oder Nancy B.:

Die größte Herausforderung ist eigentlich eher die Sichtbarkeit und sich auch zu trauen…


Und Anna Stitz:

Ich glaube, es ist schon relativ schwierig… dass man sichtbar ist, dass man sich zeigt…

Die KUNST DEBÜTS setzen hier bewusst an. Sie bieten eine niedrigschwellige Plattform für alle unter 39 Jahren – unabhängig von akademischen Abschlüssen oder bisherigen Ausstellungserfahrungen.

Es ist von Wichtigkeit, weil wir ein Forum bieten… ohne dieses Forum trauen sich auch ganz viele Künstlerinnen und Künstler vielleicht gar nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen

sagt Ferhle.

Mehr als nur Kunst an der Wand

Beim Rundgang zeigt sich schnell: Es geht nicht nur um das Ausstellen von Werken. Es geht ums Kennenlernen, um Gespräche, um erste Anerkennung – und für manche sogar schon um den ersten Verkauf. Es entsteht ein Raum, in dem professionelles Netzwerken zum ersten Mal greifbar wird.

Ein Debüt – und der Anfang einer Reise

Die Ausstellung läuft noch bis 30. Januar 2026. Für viele Teilnehmende ist sie mehr als ein erster Schritt: Sie ist ein Startpunkt. Henriette Glässer beschreibt es so:

Ja, ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass die Reise so weitergeht… und ich vielleicht weiterhin ausstellen kann.

Kuratorin und Künstlerinnen sind sich einig:

Diese Welt ist noch nicht zu Ende, wenn so tolle Kunst produziert wird und wir sie noch nicht gesehen haben.

Die KUNST DEBÜTS zeigen eindrucksvoll, wie viel Potenzial in der neuen Generation steckt. Kreativität lebt vom Mut – und vom Sich-Zeigen. Vielleicht erleben wir hier gerade die Anfänge von künstlerischen Karrieren, die Leipzigs Kunstszene in den kommenden Jahren prägen werden.