Fr., 21.11.2025 , 18:00 Uhr

Rabattschlacht in der Leipziger Innenstadt vs. Online

Leipzig im Black Friday Fieber: Kann der Einzelhandel noch mit Online konkurrieren?

Nächste Woche steht der Black Friday an – und mit ihm ein Versprechen: riesige Rabatte, überall. Doch zwischen echten Schnäppchen und cleveren Täuschungen wird die Orientierung zunehmend schwerer.

Wie viel spart man wirklich?

Das Preisportal idealo hat rund 10.000 Produkte analysiert – mit ernüchterndem Ergebnis:
Zwar waren 73 Prozent der Artikel am Black Friday günstiger als im Oktober, aber im Schnitt nur um 7 Prozent. Nur 10 Prozent der Produkte boten echte Preisnachlässe von 20 Prozent oder mehr.

In beliebten Kategorien lag die Ersparnis 2024 bei Smartphones bei etwa 5 Prozent, bei TVs bei 17 Prozent, Smartwatches 6 Prozent, Staubsaugern 15 Prozent und Kopfhörern 14 Prozent.
Überraschend: 59 Prozent der untersuchten Produkte waren an anderen Tagen im November sogar günstiger als am Black Friday selbst. Der vermeintliche Mega-Deal entpuppt sich also häufig als Mittelmaß.

Wie blickt Leipzig auf den Rabatttag?

In Leipzig herrscht ein gemischtes Stimmungsbild. Der stationäre Handel sieht im Black Friday zwar Chancen, aber auch wachsenden Konkurrenzdruck.

Der Black Friday zählt zu den umsatzstärksten Tagen im Jahr. Gleichzeitig muss man aber betrachten, dass er sich stark gewandelt hat

sagt Robin Spanke, Stadtmanager Leipzig.

Während online längst mit Rabattcodes, Timern und Social-Media-Ads die Kauflust angeheizt wird, wirbt der lokale Handel mit Beratung und Einkaufserlebnis. Viele Leipziger unterstützen diese Strategie bewusst:

Unsere Innenstadt muss leben

sagt eine Passantin. Eine andere betont den Vorteil, Produkte direkt sehen und testen zu können – und erinnert daran, dass Retouren online der Umwelt nicht guttun.

Gleichzeitig kaufen andere flexibel – mal lokal, mal digital. Vor allem bei jungen Menschen spielt der Preis die entscheidende Rolle: Gibt es ein Angebot vor Ort, wird es genutzt. Andernfalls wird online bestellt.

Fake-Shops: Wenn aus Rabatten Fallen werden

Mit dem großen Shoppingtag steigt auch die Gefahr, in Fakeshops zu geraten. Stefanie Siegert von der Verbraucherzentrale warnt:

Gerade am Black Friday öffnet das Tür und Tor für Fake-Shops.

Das Problem: Betrugsseiten wirken heute oft professionell und seriös – deutsche Domains, echte Produktbilder, perfekte Oberflächen. Warnzeichen sind zum Beispiel extrem hohe Rabatte, fehlende Impressumsangaben oder die Verpflichtung zu Vorkasse. Die Verbraucherzentrale bietet dafür den Fake-Shopfinder mit Ampelsystem an – und bei „Rot“ heißt es: Finger weg.

Was sagt der Handel?

Besonders in der Technikbranche bleibt der Black Friday ein Umsatztreiber. Im Cyberport-Store Leipzig ist der Aktionstag längst ein mehrwöchiges Event.

Der Black Friday ist super wichtig – und er beginnt längst früher als nur am Freitag

sagt Store-Managerin Mirca Bahls. Die Angebote locken viele Menschen überhaupt erst in die Innenstadt – ein Vorteil, den auch lokale Geschäfte nutzen wollen.

Fazit: Kraftprobe für Händler und Verbraucher

Damit der stationäre Handel konkurrenzfähig bleibt, setzt Leipzig zunehmend auf Service, Qualität und Erlebnis.

Ich kann mit Freunden etwas unternehmen – das macht den Unterschied

betont Stadtmanager Spanke.

Und für Verbraucher gilt: Preise vergleichen, Angebote kritisch prüfen und nicht jeder Rabattzahl blind vertrauen. Am Ende spart, wer informiert entscheidet – und schützt sich damit auch vor den Fallstricken der Black Week.