Mi., 18.06.2025 , 17:22 Uhr

Mit „Dünnes Eis – Inuit zur Schau gestellt“ erinnert Schloss Moritzburg an ein historisches Kapitel der Globalisierung

Neue Ausstellung in Schloss Moritzburg

Mit einem Kajak auf der Schlossterrasse, einer Eisscholle im Steinsaal und zahlreichen Originalobjekten öffnet am 21. Juni im Schloss Moritzburg die neue Sonderausstellung „Dünnes Eis – Inuit zur Schau gestellt“. Bis zum 2. November 2025 widmet sich die Schau einem kontroversen Kapitel der europäischen Kulturgeschichte.

Im Mittelpunkt steht die Reise der Inuit George und Mary aus Labrador, die im Jahr 1825 vom amerikanischen Kapitän Samuel Hadlock angeworben wurden. Ziel war es, sie in Europa einem breiten Publikum vorzuführen – auch am sächsischen Hof in Moritzburg. Dort zeigten sie Jagdtechniken und Kajakmanöver und wurden zum Teil höfischer Unterhaltung. Die Reise war Teil einer ganzen Reihe sogenannter „ethnografischer Schaustellungen“ im 19. Jahrhundert.

„Unser Ziel ist es, zu erzählen, was vor 200 Jahren in Moritzburg passiert ist“, sagt Schlossleiterin Dr. Dominique Fliegler. Neben dem historischen Kontext thematisiert die Ausstellung auch die kolonialen Auswirkungen solcher Praktiken sowie den missionarischen Einfluss deutscher Herrnhuter Brüdergemeinden in Labrador.

Historische Objekte und künstlerische Umsetzung

Zu sehen sind unter anderem traditionelle Kleidung, Werkzeuge und Jagdutensilien aus ethnografischen Sammlungen. Viele der Exponate stammen aus dem Völkerkundemuseum Wien. Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Kunstprojekt der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfbK): Eine vier Meter lange Eisscholle wurde von Studentinnen aus dem Fachbereich Theaterplastik geschaffen und bildet ein zentrales gestalterisches Element im Steinsaal.

„Die Studierenden lernen dadurch, mit einem konkreten Exponat ihren Lerninhalt ganz anders zu verankern“, so HfBK-Professor Ulrich Eißner.

Spendenprojekt für heutige Inuit-Gemeinden

Das auf der Schlossterrasse platzierte Kajak ist Teil eines begleitenden Spendenprojekts. Die Erlöse kommen dem kanadischen Projekt „Inotsiavik“ zugute, das sich für den Erhalt der Sprache und Kultur der Inuit in Labrador einsetzt. Die Partnerschaft entstand in Kooperation mit dem Projekt „Globetrotter“.