Mi., 21.05.2025 , 18:58 Uhr

Schülerwettbewerb zur Mundart

Sächsisch auf der Schulbühne: Der Gaggaudebbchen-Wettbewerb 2025

Beim Gaggaudebbchen-Wettbewerb zeigen Kinder und Jugendliche aus ganz Sachsen, wie lebendig Dialekt sein kann – mit Gedichten, Szenen und jeder Menge Sprachwitz. Die Bühne gehört dabei auch Schulen mit Förderbedarf.

Sächsisch ist mehr als ein Dialekt – es ist Ausdruck von Identität, Humor und Heimatgefühl. Genau darum ging es beim diesjährigen Gaggaudebbchen-Wettbewerb in Leipzig. Bereits zum 26. Mal kamen Schülerinnen und Schüler aus ganz Sachsen zusammen, um in der Lene-Voigt-Schule auf der Bühne Gedichte, kleine Theaterstücke und Dialoge in sächsischer Mundart zu präsentieren.

Die Veranstaltung wird jährlich von der Lene-Voigt-Gesellschaft organisiert – benannt nach der bekannten Leipziger Mundartdichterin. Ziel ist es, jungen Menschen einen Zugang zur Sprache und zum Werk von Lene Voigt zu ermöglichen. Der Wettbewerb richtet sich an Kinder ab der vierten Klasse – unabhängig von Schulform oder Herkunft. So nahm in diesem Jahr unter anderem auch die Albert-Schweitzer-Schule Leipzig teil, ein Förderzentrum mit dem Schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung.

Fünf ihrer Schüler führten das Märchen „Rotkäppchen“ auf – natürlich auf Sächsisch. Für viele war es das erste Mal, in diesem Dialekt zu sprechen.

Ich war sofort begeistert, weil ich mal eine andere Sprache ausprobieren wollte,

sagte Leonie Sickert, eine Schülerin der Albert-Schweitzer-Schule Leipzig. Auch andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten davon, dass sie zu Hause eigentlich Hochdeutsch sprechen – und den Dialekt extra für den Wettbewerb gelernt haben.

Begleitet wurde der Tag von Klaus Petermann, dem Vorsitzenden der Lene-Voigt-Gesellschaft. Er bietet an Schulen im Freistaat auch Workshops zur Mundartpflege an. Ihm geht es darum, Dialekt nicht als etwas „Veraltetes“ darzustellen, sondern als kreative Ausdrucksform:

Sächsisch ist ein melodischer Dialekt, voller Harmonier, voller schöner Worte.

Am Ende des Wettbewerbs vergab die Jury das Gaggaudebbchen – den symbolischen Pokal für besonders gelungene Auftritte. Ausgezeichnet wurde Johanna Lucke mit ihrem selbstbewussten Schneewittchen-Monolog.

Doch unabhängig vom Preis stand vor allem eines im Mittelpunkt: der Mut, auf einer Bühne zu stehen, Dialekt zu sprechen – und damit ein kleines Stück Regionalkultur lebendig zu halten.