Di., 16.09.2025 , 18:04 Uhr

Debatte um neuen Straftatbestand für verbale sexuelle Belästigung

SPD will Catcalling unter Strafe stellen

Dresden - Rund 90 Prozent der Frauen in Deutschland berichten, bereits Opfer von sogenanntem „Catcalling“ geworden zu sein. Gemeint sind abfällige oder anzügliche Zurufe, Gesten oder Kommentare im öffentlichen Raum. Besonders Frauen und queere Menschen fühlen sich dadurch eingeschüchtert oder meiden bestimmte Orte.

Die SPD-Bundestagsfraktion will deshalb handeln: Verbale sexuelle Belästigung soll künftig strafbar sein. Laura Stellbrink von der SPD in Sachsen betont, dass es nicht die Opfer sein dürfen, die ihr Verhalten ändern, sondern die Täter. Unterstützt wird der Vorstoß von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD).

Die Union lehnt eine solche Reform bislang ab und spricht von Symbolpolitik, die in der Praxis schwer umzusetzen sei. Kritiker verweisen außerdem auf Probleme bei der Beweisbarkeit – häufig stehe Aussage gegen Aussage. Befürworter halten dagegen, dass ein klarer Straftatbestand Signalwirkung hätte und Betroffene ernst genommen würden.

Ein Blick ins Ausland zeigt, dass ähnliche Gesetze bereits existieren: In Frankreich und Portugal drohen Geldstrafen, in Spanien können in schweren Fällen sogar Haftstrafen verhängt werden.

Ob und wie eine Regelung in Deutschland kommt, ist noch offen. Fest steht: Die Diskussion über verbale Belästigung wird die Politik weiter beschäftigen.