Di., 20.05.2025 , 16:57 Uhr

Geplant wurde die Reise noch vor dem Ausbruch des Ukrainekrieges – in einer Zeit, in der Frieden selbstverständlicher schien als heute

Statement gegen den Krieg - Mit Kutsche und Herz nach Jerusalem

Chemnitz- Ein ungewöhnlicher Treck ist unterwegs nach Jerusalem – mit Pferdekutschen, einer Friedensglocke und Menschen, die ein Zeichen für Verständigung und Zusammenhalt setzen wollen. Die Reise führt durch elf Länder und dauert über sieben Monate.  Ziel des sogenannten Friedenstrecks ist eine Schule in Israel, in der unterschiedliche Konfessionen unterrichtet werden. 

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Vor allem dann, wenn das Gefährt ein Pferdefuhrwerk ist und das Ziel 4.800 Kilometer entfernt liegt. Unter dem Titel „Jaget dem Frieden nach“ haben sich sechs Kutschen mit insgesamt 30 Teilnehmern, eskortiert von 20 Pferden, auf den Weg nach Jerusalem gemacht. Mit im Gepäck: eine Friedensglocke, hergestellt aus altem Militärschrott. Der Bezug zu „Schwerter zu Pflugscharen“ ist bewusst gewählt – und stellt aus Sicht von Karl-Dietmar Plentz keinen Widerspruch zum benötigten Kriegsmaterial in der Ukraine dar. Der ehemalige Bäckermeister betonte im Interview mit Sachsen Fernsehen, dass er die Bundeswehr schätze und sie auch benötigt werde. Man könne sich dennoch parallel und überall, wo es möglich ist, für den Frieden stark machen.

Ziel der Reise ist die sogenannte „Hand in Hand Schule“ in Jerusalem, in der Kinder verschiedener Religionen gemeinsam unterrichtet werden. Für Karl-Dietmar Plentz der ideale Zielort. Beim Halt in Chemnitz hatte der Treck noch eine kleinere Ausgabe der Glocke im Gepäck. Diese steht mittlerweile im Rathaus – wenn sich Knut Kunze denn von dem edlen Stück trennen konnte. Der Ordnungsbürgermeister hatte den frischen Guss in Empfang genommen und zeigte sich im Interview begeistert über die vielen Zuschauer, die sich ebenfalls für das Thema interessierten. Die Miniaturausgabe der Glocke könne man im Rathaus ebenfalls gut gebrauchen – vor allem zum Friedenstiften, nur eben nicht in Jerusalem, sondern im Stadtrat.Rund 240 Tage soll der ungewöhnliche Roadtrip im Zeichen des Friedens dauern. Am Heiligabend will man die Geburtskirche in Bethlehem erreichen. Der Weg führt dabei auch durch kriegsgebeutelte Länder wie Syrien.

Geplant wurde die Reise noch vor dem Ausbruch des Ukrainekrieges – in einer Zeit, in der Frieden selbstverständlicher schien als heute. Und so wurde die Mission von der Weltgeschichte überholt: Ein Zeichen für den Frieden ist zu einem Statement gegen den Krieg geworden.