In Regionen wie Delitzsch, Leipzig, Böhlen oder Leuna ist der Strukturwandel längst spürbar: Alte Industrien verschwinden, neue Technologien und nachhaltige Arbeitsfelder entstehen. Doch dieser Wandel wirft Fragen auf – vor allem für junge Menschen. „Lohnt es sich, hierzubleiben?“, fragt sich die 16-jährige Josy aus Delitzsch. Sie steht stellvertretend für viele Jugendliche, die über ihre Zukunft in Sachsen nachdenken – und sie aktiv mitgestalten wollen.
Bei der Veranstaltung „Frühschicht für Mitteldeutschland“ in Leipzig arbeiteten Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Forschenden, Politikerinnen und Wirtschaftsvertretern an konkreten Zukunftsideen. In kleinen Teams entstanden innovative Projekte – von einem Antiallergie-Chip bis zu nachhaltigen Verpackungslösungen. Josy findet: „Es sollte mehr solcher Veranstaltungen geben, denn viele Themen betreffen uns direkt.“
Das Format zeigt: Wenn Jugendliche die Chance bekommen, ihre Ideen einzubringen, entstehen nicht nur kreative Konzepte, sondern auch ein neues Bewusstsein für Verantwortung und Perspektive in der eigenen Region.
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow betonte die zentrale Rolle von Forschung und Hochschulen für die wirtschaftliche Erneuerung. Sie sollen als Motoren neuer Arbeitsplätze dienen – gerade in den Regionen, die vom Kohleausstieg besonders betroffen sind.
Viele der jungen Teilnehmenden setzen dabei auf Nachhaltigkeit und digitale Lösungen. Eine geplante Lern-App etwa soll Schülern helfen, effektiver zu lernen und Wissen alltagsnah anzuwenden – ein Beispiel für den Innovationsgeist, der den Wandel in Sachsen prägt.
Wo früher Braunkohle gefördert wurde, entstehen heute Forschungs- und Innovationszentren, die Ausbildungsmöglichkeiten und neue Jobs für kommende Generationen bieten. Die Projekte zeigen, wie eng regionale Identität und Zukunftsorientierung miteinander verknüpft sind.
Die Umgestaltung der ehemaligen Tagebaulandschaften ist dabei mehr als ein wirtschaftliches Projekt – sie ist auch ein Symbol für den Aufbruch in eine neue Zeit.
Die Ergebnisse aus Leipzig machen deutlich: Strukturwandel gelingt nur mit der Beteiligung junger Menschen. Sie bringen frische Ideen, ein anderes Denken und den Willen, ihre Heimat aktiv zu verändern.
Josy und ihre Mitstreiterinnen stehen für eine Generation, die nicht nur über Zukunft spricht – sondern sie selbst in die Hand nimmt.