Chemnitz- Ohne Lehrkräfte kein Unterricht – und ohne Nachwuchs keine Zukunft für die Schulen. Gerade Oberschulen und ländliche Regionen stehen vor großen Herausforderungen. Die TU Chemnitz will gegensteuern und startet zum Wintersemester 2026/27 den neuen Studiengang Lehramt an Oberschulen. Für Prorektor Dr. Maximilian Eibl ist das ein wichtiger Schritt, um neue Lehrerinnen und Lehrer auszubilden, die langfristig auch in der Region bleiben.
Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel und sinkende Geburtenzahlen stellt sich die Frage, wie sinnvoll ein neuer Studiengang in dieser Zeit ist. Nach Prognosen des Statistischen Landesamtes werden im Schuljahr 2040/2041 bis zu 20 Prozent weniger Kinder und Jugendliche eine Schule in Sachsen besuchen als heute. Für Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow ist die Ausbildung neuer Lehrerinnen und Lehrer dennoch besonders wichtig. Ein erneuter Abbau von Lehrkräften – wie in der Vergangenheit – dürfe sich nicht wiederholen.
Zum Oktober 2026 werden an der TU Chemnitz insgesamt 60 Studienplätze eingerichtet. Der neue Studiengang umfasst sechs Schulfächer, darunter Mathematik, Englisch sowie Wirtschaft und Technik. Praktika und schulpraktische Studien sollen überwiegend in den Regionen Chemnitz, Mittel- und Westsachsen stattfinden. Prof. Dr. Meike Breuer, Direktorin des Zentrums für Lehrkräftebildung und Bildungsforschung, betont dabei vor allem die enge Ausrichtung des Studiengangs an den konkreten Anforderungen und Bedürfnissen der Oberschulen.
Die Vereinbarung für den neuen Studiengang haben Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, Kultusminister Conrad Clemens und der Rektor der TU Chemnitz, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, unterzeichnet. Für die Vorbereitung und Einführung des Studienangebots stellt der Freistaat bis Ende 2026 rund 500.000 Euro zur Verfügung. Auch in den kommenden Jahren will Sachsen die TU Chemnitz weiter unterstützen, um die Lehrkräfteausbildung dauerhaft am Standort zu sichern.
Der neue Studiengang ist ein Schritt gegen den Lehrermangel und ein klares Bekenntnis zur Region. Die Hoffnung: junge Lehrkräfte, die hier studieren, bleiben auch hier. Ob das Konzept aufgeht, wird sich zeigen – spätestens dann, wenn die ersten Absolventinnen und Absolventen vor den Klassen stehen.