Di., 13.05.2025 , 17:30 Uhr

Leipzig, Dresden

Zurück in den Kreißsaal – Leipzig hilft ausländischen Hebammen

Gut ausgebildet, aber nicht anerkannt: Viele ausländische Hebammen dürfen in Deutschland nicht arbeiten. Ein neues Pilotprojekt in Leipzig will das ändern – und öffnet fünf Frauen aus Serbien, dem Iran und der Ukraine den Weg zurück in ihren Beruf.

In Leipzig startet ein innovatives Pilotprojekt, das gezielt Hebammen aus Drittstaaten die Anerkennung ihres Berufsabschlusses erleichtert. An der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig nehmen fünf Frauen aus Serbien, dem Iran und der Ukraine an einem speziell zugeschnittenen Anpassungslehrgang teil. Ziel ist es, dem drohenden Fachkräftemangel in Sachsen nachhaltig entgegenzuwirken.

„Diese Maßnahme gab es in Sachsen bisher noch nie“, sagt Prof. Dr. Henrike Todorow, Direktorin des Instituts für Hebammenwissenschaft am UKL. Der Lehrgang verbindet theoretischen Unterricht an der Universität mit praktischer Ausbildung in Kliniken – individuell angepasst an die Vorerfahrungen jeder Teilnehmerin.

Unterstützung durch das Sozialministerium

Unterstützt wird das Projekt vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ministerin Petra Köpping (SPD) betont die Bedeutung des Pilotprojekts für das Gesundheitswesen in Sachsen: Gut ausgebildete Hebammen werden dringend gebraucht – besonders im ländlichen Raum.

Eine der Teilnehmerinnen ist Valentina Čurčik aus Serbien.
„Ich freue mich, dass ich aus Chemnitz nach Leipzig gezogen bin. Jetzt kann ich endlich wieder als Hebamme arbeiten“, sagt die 26-Jährige. Voraussetzungen für die Teilnahme sind ein Sprachzertifikat auf B2-Niveau, ein gültiger Aufenthaltstitel und ein Arbeitsvertrag mit einer Geburtsklinik.

Langfristiges Ziel: Fachkräfte halten

Langfristig soll das Lehrgangskonzept dazu beitragen, dass qualifizierte Fachkräfte nicht nur zurück in den Beruf finden, sondern auch dauerhaft in Sachsen bleiben. Das Pilotprojekt hat das Potenzial, zum Vorbild für ganz Deutschland zu werden – und könnte helfen, den Fachkräftemangel im Hebammenwesen bundesweit zu lindern.

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Foto: Swen Reichhold/ Universität Leipzig