Mo., 20.10.2025 , 17:25 Uhr

Leipzig

Zwei Millionen vom Land: Neue Hightech-Anlage für Herzpatienten

Das Universitätsklinikum Leipzig hat sein Herzkatheterlabor bei laufendem Betrieb vollständig modernisiert. Zwei Millionen Euro flossen in neue Technik, die Leben retten soll – mit weniger Strahlung, besseren Bildern und Sicherung bei Stromausfall.

Neues Herzkatheterlabor am Uniklinikum Leipzig – Millioneninvestition für mehr Sicherheit bei Herzinfarkten

Mehr als 200.000 Menschen in Deutschland erleiden laut Deutscher Herzstiftung jedes Jahr einen Herzinfarkt – viele ohne jede Vorwarnung. Für Betroffene in Leipzig entscheidet in einem solchen Moment oft das Universitätsklinikum über Leben und Tod. Jetzt wurde dort das Herzkatheterlabor grundlegend modernisiert – bei laufendem Betrieb.

„Das hier ist das technische Herzstück der Kardiologie. Wir mussten die Anlagen im laufenden Betrieb austauschen – das war eine Operation am offenen Herzen“, beschreibt Klinikdirektor Prof. Dr. Ulrich Laufs den Kraftakt.

Zwei Millionen Euro für neue Hochtechnologie

Monatelang wurde in der laufenden Versorgung umgebaut: alte Geräte raus, Wände geöffnet, Leitungen neu verlegt. Der Freistaat Sachsen investierte zwei Millionen Euro in die Modernisierung. Dabei ging es nicht nur um bessere Bilder – sondern um mehr Patientensicherheit.

„Wir haben die neuesten Gerätegenerationen erhalten, die ganz viele technische Innovationen beherbergen und es ermöglichen, den Patienten die optimale Therapie zukommen zu lassen“, erklärt PD Dr. Karsten Lenk, Leiter des Herzkatheterlabors.

Stromausfall? Die Anlage läuft weiter

Besonders wichtig für den Notfall: Die Systeme bleiben selbst bei Stromausfall in Betrieb.

„In dieser Zeit stehen wir nicht im Dunkeln und können die Untersuchung fortführen“, so Lenk. Eine unterbrechungsfreie Notstromversorgung springt automatisch ein, bis die Generatoren anlaufen.

Neue Technik erkennt erstmals Risiko-Plaques

Ein zentraler Fortschritt liegt in der Detailanalyse der Gefäße. Die neue Technik zeigt nicht nur, wo eine Engstelle liegt – sondern auch wie gefährlich sie ist.

„Wir können sehen, woraus Engstellen bestehen – ob sie mehr Fett oder mehr Bindegewebe enthalten. Danach entscheiden wir, wo wir Stents setzen“, erklärt Prof. Laufs. Fettige Plaques gelten als besonders instabil und können leichter aufplatzen.

50 Prozent weniger Strahlenbelastung

Nicht nur Patienten, auch das medizinische Personal profitiert: Die neue Anlage arbeitet mit deutlich geringerer Röntgenstrahlung.

„Wir haben ungefähr eine 50-prozentige Reduktion der eingesetzten Röntgenstrahlung. Das ist ein sehr niedriges Niveau und eine tolle Sache für alle Beteiligten“, so Lenk.

Mehr als ein Technik-Upgrade – ein Bekenntnis zum Standort Leipzig

Für die Klinikleitung ist die Investition ein klares Signal.

„Unser Anspruch ist es, Probleme, die mit Herz und Gefäß zu tun haben, hier auf internationalem Standard zu behandeln. Dafür brauchen wir diese Technik – und deshalb ist das heute ein wichtiger Mosaikstein“, sagt Laufs.

Ob Routineeingriff oder akuter Notfall – in diesem Labor entscheidet künftig modernste Technik über Chancen. Und manchmal rettet sie Leben, bevor es jemand merkt.