Fr, 15.05.2020 , 11:01 Uhr

Mehr wilder Müll durch Corona?

Sachsen - Kein schöner Anblick: Gerade öffentliche Mülleimer an Haltestellen oder in der Stadt quellen seit einiger Zeit immer wieder über. Was beim näheren Betrachten auffällt: oft sind es Einwegverpackungen aus Restaurants oder Imbissen. Sind nun also die Corona-Beschränkungen schuld oder ist es ein grundsätzliches Problem? Wir sind der Frage nachgegangen. 

Leere Kaffeebecher, Pizzakartons oder Brötchentüten: Seit das Draußensein weiter gelockert wurde und fast alle Geschäfte wieder öffnen durften, wachsen wie hier in Leipzig stellenweise die Müllberge. Vor allem rings um die kleinen Mülleimer häuft sich der Abfall. "Die sind natürlich nicht dafür ausgelegt einen Pizzakarton zwei Mal zu falten und dann da rein zu stopfen. Dann ist der Papierkorb natürlich voll", sagte Susanne Zohl, Sprecherin der Stadtreinigung Leipzig. "Lieferanten sind durch die neue Polizeiverordnung verpflichtet, Müllbehälter aufzustellen. Und wenn jeder ein bisschen an sich und die Umwelt denkt, kommen wir da auf einen grünen Zweig".

Von einem größeren Problem will man bei der Stadtreinigung allerdings nicht sprechen. Rückmeldungen über Müll-Hotspots oder dergleichen geben es von Seiten der Mitarbeiter nicht. "Normalerweise ist es so, dass die Mitarbeiter mit dem Papierkorb-Entsorgungsfahrzeug und leeren die Papierkörbe. Der Inhalt wird dann zum Verwerter gebracht - deswegen können wir nicht erfassen, wieviel Verpackungen mehr in der Umwelt oder in den Papierkörben sind", erklärt Zohl. 

Wie viele andere auch ärgert sich Kristin Hendinger über wild abgelegten Müll. Während einer Fahrradtour mit ihrer Familie stieß sie auf Problemecken im Leipziger Stadtteil Eutritzsch. "Die Kinder suchen sich immer eine Route aus. Manchmal landen wir in stillen, ruhigen Ecken", erklärt sie. "Wir haben festgestellt, dass gerade hier gerne Müll abgeladen wird. Darüber werden wir sehr wütend, sind sauer und nicht traurig. Wir denken: in diesem Deutschland kann man alles gut entsorgen und recyclen und man muss es nicht in die Natur kippe, sagt Hendinger. 

Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es nicht überall in der Stadt so aussieht. Wie hier im Clara-Park liegt kaum Müll herum, was vielleicht auch daran liegt, dass die Stadtreinigung extra große Müllcontainer aufgestellt hat. Auch auf Meldungen von illegalen Müllentsorgungen reagiert die Stadtreinigung zügig, so wie im Fall von Kristin Hendinger.

"Ich muss sagen: eine Woche später bin ich da zufällig wieder vorbei gekommen und die Sachen waren weg. Also: Daumen hoch an die Stadt Leipzig", freut sich die Leipzigerin.

In den nächsten Tagen und Wochen könnte sich die Lage weiter entspannen. Zum einen Öffnen wieder die Restaurants, so dass Einwegverpackungen weniger werden dürften. Zum anderen nehmen fast alle Wertstoffhöfe in Leipzig ab Montag wieder ihren Betrieb auf.

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