Großröhrsdorf – Die Gemeinde Großröhrsdorf in Ostsachsen will ihre abgebrannte Stadtkirche wieder aufbauen.
Fast zwei Jahre nach dem verheerenden Brand steht nun fest: Im Sommer 2025 beginnt ein Architekturwettbewerb zur Gestaltung eines neuen Gotteshauses. Die Ausschreibung soll bis Ende Juni erfolgen. Erste Entwürfe werden bis November erwartet. Die Entscheidung über das künftige Konzept soll spätestens Anfang 2026 fallen.
„Ein Wettbewerb braucht Zeit“, betont Jens Großmann vom Kirchenvorstand. Zuvor hatte die Kirchgemeinde gemeinsam mit der Stadt eine umfassende Umfrage unter Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt. Die Ergebnisse lieferten die Grundlage für die Aufgabenstellung im Wettbewerb.
Zentraler Wunsch der Gemeinde: eine Kirche, die Gemeinschaft fördert. Der neue Bau soll Altar und Kreuz in die Mitte rücken – ein Ort, an dem Menschen sich versammeln können. Auch Überreste der alten Kirche wie die Sonnenuhr oder Mauerteile sollen, wenn möglich, in den Neubau integriert werden.
Die Brandnacht vom 4. August 2023 hat sich tief ins Gedächtnis der Stadt eingebrannt: Das spätbarocke Gotteshaus wurde fast vollständig zerstört. Der Turm stürzte teilweise ein, das Kirchenschiff brannte aus, alle historischen Holzarbeiten gingen in Flammen auf. Der Schaden: rund 32 Millionen Euro.
Verantwortlich war ein damals 41-jähriger Mann aus der Gemeinde, der aus familiärem Frust das Feuer gelegt hatte. Nur eine Woche nach der Tat wurde er gefasst und später wegen schwerer Brandstiftung zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Trotz der Tragödie richtet Großröhrsdorf den Blick nach vorn. Mit dem geplanten Wettbewerb will die Gemeinde ein Zeichen setzen – für Zuversicht, Gemeinschaft und einen Neuanfang.