Dresden – Der rechtsextreme Aktivist Max Schreiber von der Kleinstpartei „Freie Sachsen“ ist am Freitagabend in der Dresdner Neustadt mit einer geplanten Provokationsaktion gescheitert. Er hatte angekündigt, durch das Szeneviertel zu laufen, angeblich um die Meinung der Anwohner zu linker Gewalt einzuholen. Doch Hunderte Neustädter reagierten sofort und machten den Auftritt zunichte.
Innerhalb weniger Minuten versammelten sich rund 350 Menschen im Alaunpark. Statt Schreibers Botschaft zu verbreiten, verwandelten die Gegendemonstranten die Aktion in einen Spendenlauf zugunsten der Seenotrettungsorganisation „Mission Lifeline“. Für jeden gelaufenen Meter versprachen die Initiatorinnen Anne Herpertz und Rita Kunert fünf Euro Spende. Da Schreiber selbst nur wenige Meter zurücklegte, übernahm eine Läufergruppe symbolisch die Strecke.
Die Polizei stoppte Schreiber frühzeitig, nachdem Beamte auf seiner Wade ein verbotenes NS-Symbol des „Reichsarbeitsdiensts“ entdeckten. Die Tätowierung musste abgedeckt werden. Gegen den 38-Jährigen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Anschließend erhielt er einen Platzverweis und wurde unter Polizeibegleitung aus der Neustadt geführt.
Auf dem Weg zur Stauffenbergallee wurde er nach Polizeiangaben mit einer brennenden Zigarette beworfen. Auch hier ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Insgesamt waren rund 50 Beamte im Einsatz.
Die Stimmung im Alaunpark blieb nach Angaben der Teilnehmer friedlich. Spontanläuferinnen und -läufer umrundeten Schreiber mehrfach und sammelten dabei weiter Spenden. Am Ende kamen 4.000 Euro zusammen, die Aktion läuft noch bis zu einem Ziel von 7.000 Euro weiter.