Dresden - Am 13. Februar jährt sich die Zerstörung der Stadt Dresden im Jahr 1945 bereits zum 79. Mal. Traditionell sind an diesem Datum und am Wochenende davor Demonstrationen und Gegenveranstaltungen in der Stadt angekündigt, unter anderem auch ein rechter "Trauermarsch."
Die Polizeidirektion Dresden berichtet vorab von insgesamt 18 angezeigten Versammlungen, zwei von rechts, 15 von links und eine aus der Zivilgesellschaft, und rechnet mit dem größten Polizeieinsatz des Jahres. Man gehe von einer «konfrontativen Versammlungslage aus», sagte Polizeipräsident Lutz Rodig. Es werde auch mit Rechtsextremisten vor allem aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sowie Linksextremisten gerechnet.
Rodig teilte vorab im Sachsen Fernsehen-Interview mit, dass man versuche die Versammlungsfreiheit zu gewährleisten, die Lager zu trennen und bei körperlichen Auseinandersetzungen und möglichen Blockaden einzuschreiten.
Wie Polizeisprecher Thomas Geithner gegenüber dpa sagte, protestierten am Sonntag ungefähr 4500 Menschen gegen die rechtsextremistische Demonstration. Zu dem sogenannten Trauermarsch kamen laut Geithner einige Hundert Teilnehmer, auf jeden Fall aber weniger als die angekündigten 1000. Die Polizei berichtete auf X, ehemals Twitter, dass rund 150 Menschen in eine polizeiliche Maßnahme genommen wurden und Identitäten aufgenommen wurden.
Bis zum Sonntagnachmittag leitete die Polizei 14 Strafverfahren ein. Davon richteten sich nach Angaben von Sprecher Thomas Geithner fünf gegen das rechte Lager, der Rest gegen Gegendemonstranten. Bei letzteren ging es unter anderem um Vermummungen. Zwei Teilnehmer des rechten Aufmarsches hätten außerdem Quarzhandschuhe beziehungsweise Protektorenhandschuhe getragen. Gegen sie seien Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet worden.
Am eigentlichen Jahrestag der Zerstörung an diesem Dienstag ist nach Angaben der Polizei kein Aufzug aus dem rechten Lager geplant. Es seien 25 Versammlungen und neun Veranstaltungen angemeldet, davon fünf Kundgebungen von rechts und der Querdenker-Szene, 14 von links und sechs aus dem bürgerlichen Spektrum. Einige davon sind «Platzhalter», um Orte in Dresden zu besetzen.
So berichtete Sachsen Fernsehen über das Demo-Geschehen:
Gegen 13 Uhr haben sich vor dem Dresdener Hauptbahnhof rechte Demonstranten versammelt, die am Nachmittag zu ihrem "Trauermarsch" aufbrechen wollen. Die Gegendemonstrationen befinden sich in Hör- und Sichtweise und immer wieder gibt es einzelne "Durchbruchversuche", die von der Polizei unterbunden werden.
Zahlreiche Gegendemonstration von links stellen sich dem rechten "Trauermarsch". Die Polizei versuche die Lager von einander zu trennen.
Kurz nach 14 Uhr setzte sich der rechte "Trauermarsch" in Bewegung. Wie jedes Jahr sind die Teilnehmenden dazu aufgerufen während des Marsches zu schweigen. Es spielt klassische Musik.
Entlang der gesamten Aufzugsstrecke gibt es mehrere Gegendemonstrationen. An einigen Stellen haben sich hunderte Gegendemonstranten platziert, die Sprechchöre an den "Trauermarsch" richten.
Die Polizei hält die Lager weiterhin getrennt. Wie der Dresdener Polizeipräsident Rodig vorab im Sachsen Fernsehen-Interview berichtete, wird der Einsatz durch Beamte aus Thüringen, Brandenburg, Bayern und Hamburg sowie die Bundespolizei unterstützt.
Kurz vor 16 Uhr ist der rechte "Trauermarsch" wieder am Hauptbahnhof angekommen, wo eine Kundgebung stattfinden wird.
Ein Polizeisprecher der Polizeidirektion Dresden verkündete kurz nach 16 Uhr auf dem sozialen Netzwerk "X", dass der Einsatz bisher weitestgehend zufriedenstellend abläuft. 14 Strafverfahren wurden eingeleitet.
(dpa, Sachsen Fernsen)