Mi, 23.10.2019 , 18:09 Uhr

Reizwäsche schafft Arbeit

Chemnitz - Ein kleines Dorf in der Nähe von Chemnitz. Rund 2.300 Einwohner leben hier, in dem kleinen beschaulichen Mühlau. Von außen wirkt das Haus unscheinbar, innen findet sich ein kleines Unternehmen, ein Unternehmen, in dem erotische Unterwäsche hergestellt wird.

Die Geschichte der Näherei startete bereits vor fast 140 Jahren. Nach der Wende wurde dann 1995 die erotische Herrenunterwäsche-Marke ROBINSON ins Leben gerufen. Doch die Betreiber erreichten bald das Rentenalter und die komplette Näherei stand zum Verkauf.

Dann tauchten Claudia und Jörn Wonneberger auf. Nach der Designschule gründeten die beiden die Marke "NEONON". Damit schufen sie Design-Neon-Kleidung. Auf der Suche nach einem Weg, diese Designerstücke zu produzieren, sind sie 2015 nach Mühlau gekommen. Dort passiert etwas, womit sie zunächst nicht gerechnet hatten. Eigentlich wollten sie dort nur Nähmaschinen kaufen. Doch die Entscheidung fiel relativ schnell, die gesamte Näherei zu übernehmen. Aus dem alten Betrieb konnten neun Mitarbeiterinnen übernommen werden. Die neue Marke "WOJOER" entstand. Ein Teil der Näherinnen ist mittlerweile in Rente. Doch das Unternehmen wächst, und mittlerweile arbeiten insgesamt 17 Menschen in dieser Näherei.

Die gesamte Produktion findet in diesen vier Wänden statt. Die Ideen und Entwürfe für die extravagante Unterwäsche und Bademode stammen von den Wonnebergers selbst. Diese werden dann zu Schnittmustern weiter verarbeitet. Sobald ein Musterstück der erotischen Wäsche fertig ist, kann es an die Produktion gehen. Anhand der Schnittmuster werden die Stoffe ausgeschnitten. Je nach Auflage summieren sich die Stofflagen. Sind die Teile fertig zugeschnitten, wandern sie weiter in die Näherei. Dort werden die einzelnen Stücke zusammengenäht. Je nach Bedarf kommen dann noch Laschen oder Reißverschlüsse hinzu. 

Final wird noch das Label eingenäht. Danach geht das fast fertige Stück durch die Endkontrolle und bekommt den finalen Schliff. Dann werden die Stücke nur noch verpackt und letztendlich versendet. Die komplette Produktion im eigenen Haus umzusetzen bietet nicht nur den Vorteil des Labels "Made in Germany". Die Kommunikation fällt leichter und die Produktion geht schneller.

Neben der Produktion der Eigenmarken werden rund 40 Prozent der hier gefertigten Stücke für große Versandhändler produziert. Dies gibt dem Unternehmen die nötige Stabilität. Und trägt dazu bei, dass 17 Arbeitsplätze in Mühlau erhalten bleiben. Die Firma Wonneberg Manufaktur wächst weiter und bald werden noch mehr Menschen hier Arbeit finden.

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