Fr., 12.12.2025 , 09:06 Uhr

Neue Prognose sieht Bevölkerungsrückgang bereits 2026

Sachsen bald unter vier Millionen Einwohnern

Eine neue Bevölkerungsprognose zeigt: Sachsen könnte schon 2026 weniger als vier Millionen Einwohner haben. Langfristig rechnen Experten mit weiterem Rückgang.

Dresden/Wiesbaden - Sachsen steuert auf einen deutlichen Bevölkerungsrückgang zu. Nach einer neuen Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) könnte der Freistaat bereits im Jahr 2026 weniger als vier Millionen Einwohner haben. Mehrere Berechnungsvarianten gehen davon aus, dass die Einwohnerzahl bis Ende 2026 auf rund 3,99 Millionen sinkt. Ende 2024 lebten noch etwa 4,04 Millionen Menschen in Sachsen.

Zuerst hatten die Sächsische Zeitung und die Leipziger Volkszeitung über die neuen Zahlen berichtet. Die aktuelle Prognose ist Teil einer langfristigen Bevölkerungsberechnung bis zum Jahr 2070.

Langfristig erwarten die Statistiker einen noch stärkeren Rückgang. Je nach Annahme zur Geburtenrate, Lebenserwartung und Zuwanderung könnte die Einwohnerzahl in Sachsen bis 2070 auf zwischen 2,9 und 3,5 Millionen sinken. Das entspräche einem Rückgang von bis zu gut einem Viertel im Vergleich zu heute.

Von dieser Entwicklung sind laut Destatis alle ostdeutschen Flächenländer betroffen. In sämtlichen Berechnungsvarianten nehmen dort die Bevölkerungszahlen ab – bis 2070 um 14 bis 30 Prozent. Anders stellt sich die Lage in den westdeutschen Flächenländern dar: Bei hoher Zuwanderung könnten sich die Einwohnerzahlen dort stabilisieren. Die Stadtstaaten könnten bei mittlerer oder hoher Zuwanderung sogar weiter wachsen.

Ein wesentlicher Grund für den Bevölkerungsrückgang ist die zunehmende Alterung. Bereits heute ist die Bevölkerung in Ostdeutschland im Durchschnitt älter als im Westen. Im Jahr 2024 lag der Anteil der über 67-Jährigen im Osten bei 24 Prozent. Dieser Wert soll laut Prognose bis 2038 seinen Höhepunkt erreichen und danach wieder leicht sinken. Zum Vergleich: In Westdeutschland lag der Anteil im vergangenen Jahr bei 20 Prozent, in den Stadtstaaten bei 17 Prozent. Dort wird ein weiterer Anstieg erwartet.

Auch für Deutschland insgesamt rechnen die Statistiker langfristig mit einem Bevölkerungsrückgang. Unter moderaten Annahmen könnte die Einwohnerzahl bis 2070 auf rund 74,7 Millionen sinken. Nur zwei der insgesamt 27 Berechnungsvarianten gehen von einem leichten Bevölkerungswachstum aus. Im Vergleich zu früheren Prognosen wirken sich vor allem gesunkene Geburtenraten sowie eine niedrigere Nettozuwanderung dämpfend auf die Entwicklung aus.