Sachsen - Die Zunahme von Fällen häuslicher Gewalt gegen Frauen in Sachsen alarmiert die Ministerin für Gleichstellung, Katja Meier.
Die Kapazitäten bei den Beratungsstellen und in den Frauenhäusern müssen noch weiter ausgebaut werden.
betont die Grünen-Politikerin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. In den letzten Jahren wurden bereits erhebliche Anstrengungen in diesen Bereichen unternommen. Ab Dezember wird in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt in Sachsen eine Interventions- und Koordinierungsstelle (IKS) eröffnet, um Opfern häuslicher Gewalt vor Ort Beratung und Unterstützung zu bieten.
Die Finanzmittel für den Gewaltschutz wurden seit 2019 verdreifacht und belaufen sich derzeit auf etwa zwölf Millionen Euro pro Jahr. Im kommenden Haushalt werden jedoch zusätzliche Mittel benötigt, um langfristig wirksame Hilfen und Unterstützungsstrukturen sicherzustellen.
Laut Katja Meier gab es 2022 in Sachsen 8.800 polizeilich erfasste Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen, was einem Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Leipzig wurden pro 100.000 Einwohner 294 Übergriffe registriert, in Dresden 237 und im Landkreis Zwickau 229 Fälle.
Hinzu käme eine unbekannte Dunkelziffer, weil das Thema für die Opfer sehr schambelastet sei und viele sich nicht melden würden, erklärte Meier. Im Frühjahr dieses Jahres führte das Ministerium eine umfangreiche Dunkelfeld-Studie in ganz Sachsen durch. Mehr als 1300 Frauen ab 16 Jahren beteiligten sich an der Studie. Die Ergebnisse zeigten, dass etwa 30 Prozent der Teilnehmerinnen bereits Erfahrungen mit erzwungenen sexuellen Handlungen gemacht hatten. Zusätzlich berichtete mehr als die Hälfte der Befragten von versuchten Vergewaltigungen, wobei die Täter in den meisten Fällen Männer waren.
Die Schaffung eines stabilen Netzwerks ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die qualifiziertes Fachpersonal und speziell ausgestattete Unterkünfte für die Betreuung von Gewaltopfern erfordert. Die Suche nach geeigneten Immobilien gestaltet sich ebenfalls als sehr komplex, da diese sich nicht zu weit von Polizeistationen entfernt befinden dürfen, und in der Nähe müssen auch ausreichend verfügbare Kitaplätze für die betroffenen Kinder vorhanden sein. (dpa)