Dresden - Sachsen behauptet seine Spitzenposition im bundesweiten Bildungsranking. Laut dem IQB-Bildungstrend 2024, der im Auftrag der Kultusministerkonferenz erstellt und in Berlin vorgestellt wird, erreichen die Neuntklässler im Freistaat in allen untersuchten MINT-Bereichen die besten Ergebnisse. In Mathematik erzielt Sachsen einen Durchschnittswert von 511 Punkten und liegt damit deutlich über dem bundesweiten Mittelwert von 474 Punkten. Auch in den Naturwissenschaften führt Sachsen mit 505 bis 513 Punkten vor allen anderen Ländern (Deutschland: 471 bis 477 Punkte).
Trotz der herausragenden Platzierung zeigt die Studie eine bedenkliche Entwicklung: Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler sind bundesweit gesunken. Pandemie, Lehrkräftemangel und gesellschaftliche Veränderungen haben sichtbare Spuren hinterlassen.
Kultusminister Conrad Clemens betont die Belastung der Jugendlichen: „Wir müssen uns bei dieser Generation entschuldigen. Corona, Lehrermangel, Migration, Handys – viel zu schultern für unsere Schülerinnen und Schüler. Dass Sachsen trotzdem mit gleichem Abstand an der MINT-Spitze steht, ist unseren herausragenden Lehrkräften in Sachsen zu verdanken.“
Neben den fachlichen Ergebnissen untersucht der IQB-Bildungstrend auch das Lern- und Sozialverhalten. Dabei zeigen sich ebenfalls Veränderungen. Das Interesse an MINT-Fächern ist im Vergleich zu 2018 gesunken, ebenso die Bindung an die eigene Schule. Gleichzeitig berichten mehr Jugendliche über Konfliktschwierigkeiten und psychosoziale Belastungen.
„Die Zahlen mahnen uns, genauer hinzuschauen“, sagt Clemens. „Deshalb fördern wir multiprofessionelle Teams und unterstützen Schulen in herausfordernder Lage über die nächsten zehn Jahre mit 143,5 Millionen Euro im Rahmen des Startchancen-Programms.“
Mit der Bildungsstrategie „Bildungsland Sachsen 2030“ setzt das Kultusministerium auf praxisnahes Lernen, digitale Bildung und individuelle Förderung. Zudem soll ein Maßnahmenpaket zur Unterrichtsversorgung landesweit für Verlässlichkeit sorgen.
Clemens zieht ein klares Fazit: „Der erste Platz in allen Kompetenzbereichen ist kein Grund, sich darauf auszuruhen. Wir wollen – und müssen – besser werden.“