Die Zukunft des Obst- und Weinbaus hängt tatsächlich davon ab, wie erfolgreich jetzt die Tradition und die technologische Innovation miteinander verbunden werden können. Der Klimawandel, der Fachkräftemangel und die wirtschaftlichen Unsicherheiten stellen die gesamte Branche vor zahlreiche Herausforderungen. Aber zugleich eröffnet der digitale Wandel völlig neue Perspektiven. In Sachsen entstehen derzeit einige wegweisende Projekte, die ganz klar zeigen, wie es möglich sein kann, dass intelligente Technologien, nachhaltige Konzepte und regionale Kooperationen den Anbau langfristig sichern und effizienter gestalten können.
Das Forschungsprojekt MIRO ist das Herzstück des Projekts. MIRO selbst steht für „Mitteldeutsche Innovationsregion Obstanbau“. Hier sind Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung derart verbunden, damit in weiterer Folge digitale Werkzeuge für den gesamten Produktionsprozess entwickelt werden können. Das beginnt beim Anbau und geht über die Verarbeitung bis letztlich zur Vermarktung. Renommierte Forschungseinrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft, die Technische Universität Dresden und die Universität Leipzig sind genauso daran beteiligt wie auch Unternehmen aus der Praxis. Dazu gehören etwa die Obstland Dürrweitzschen AG oder die Hosenaer Kelterei GmbH & Co. KG.
Das Ziel, das hier verfolgt wird, ist durchaus ehrgeizig: Der gesamte Lebenszyklus eines Obstprodukts, das beginnt bei der Pflanze auf dem Feld und endet beim fertigen Saft oder Fruchtaufstrich im Handel, soll digital erfasst, planbar und letztlich transparent gemacht werden. Dazu werden die Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette gesammelt, ausgewertet und sodann den Akteuren in Echtzeit zur Verfügung gestellt. So können die Erzeuger, die Verarbeiter und am Ende auch die Händler künftig präziser auf äußere Einflüsse wie das Wetter, die Erntezeit oder die Nachfrage reagieren.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist natürlich die digitale Plattform, über die dann Landwirte, Keltereien, Händler und Behörden in der Lage sind, dass sie untereinander Informationen austauschen können. Ergänzt wird das noch durch einen sogenannten digitalen Produktpass. Dieser macht es den Konsumenten möglich, dass sie den Weg des Produkts auch nachvollziehen können. Und zwar vom Obstbaum bis zum Verkaufsregal. Das schafft Transparenz und stärkt langfristig das Vertrauen in regionale Erzeugnisse.
Darüber hinaus erforscht MIRO, wie sich beispielsweise die Wasserressourcen gezielter steuern lassen. Mit den erstellten Prognosen zum Wasserbedarf soll den Landwirten dabei geholfen werden, wenn es um die regionale Verfügbarkeit sowie um die effiziente Bewässerung geht. Das kann vor allem ein entscheidender Vorteil in Zeiten häufiger Dürreperioden sein.
Parallel dazu wird noch an einem digitalen Zwilling für Obstsorten gearbeitet. Hier geht es um eine Datenbank, in der die Merkmale verschiedener Sorten gesammelt werden, damit widerstandsfähigere Pflanzen gezüchtet werden können. Dadurch entsteht in weiterer Folge eine Kombination aus Big Data und traditioneller Pflanzenkunde, die den Obstbau auf lange Sicht robuster gegenüber Klimaschwankungen machen soll.
Das Projekt hat auch aus wirtschaftlicher Sicht Potenzial: Mit der digitalen Vermarktungsplattform werden regionale Erzeuger mit Gastronomie und Handel vernetzt. Das stärkt die heimische Wirtschaft und verkürzt Lieferwege, was nicht nur Kosten senkt, sondern auch die Umwelt entlastet.
Wichtig ist, dass man hier der Digitalisierung die Chance gibt und nicht mit einer Überregulierung dafür sorgt, dass aus der Erleichterung eine Belastung wird. Ein gutes Beispiel, wie man es nicht macht, mag der deutsche Glücksspielstaatsvertrag sein, der 2021 verabschiedet wurde. Die besten neuen Casinos des Monats arbeiten in der Regel mit einer internationalen Lizenz, da sie sich nicht an das umfassende Regelwerk des deutschen Glücksspielstaatsvertrages halten wollen. Vor allem geht es darum, dass mit deutscher Lizenz kein Live Casino angeboten werden darf; das ist jedoch für viele deutsche Spieler heute der Entscheidungsgrund schlechthin, wieso das eine oder andere Online Casino gewählt wird.
Abseits der Digitalisierung des Anbaus spielt natürlich auch die Energieversorgung eine immer größere Rolle. Das Innovationsbündnis Land.Vision bringt etwa landwirtschaftliche Betriebe, Forschungseinrichtungen und Technologieunternehmen zusammen, damit die Landwirtschaft nachhaltiger und energieeffizienter gemacht werden kann. Unter den zahlreichen Initiativen ragt das Projekt Smart Grid hervor, das vor allem im Obstbau zum Einsatz kommt.
Gemeinsam mit der IfU GmbH, der Wild Hub GmbH und der Bioobst Görnitz GmbH & Co. KG wird derzeit eine Pilotanlage entwickelt, die sodann mehrere Funktionen miteinander kombinieren soll: Sie bietet beispielsweise Schutz vor Hagel, erzeugt Solar- und Windenergie und schafft sorgt für ein optimiertes Mikroklima für die Pflanzen. Das Konzept beruht auf ausrollbaren Solarmatten, die direkt über den Obstbäumen installiert werden. Diese Paneele dienen aber nicht nur der Energiegewinnung, sondern haben auch einen positiven Einfluss auf Temperatur und Feuchtigkeit.
Aufgrund der modularen Bauweise kann die Anlage flexibel an verschiedene Anbauflächen angepasst werden. Der erzeugte Strom wird direkt vor Ort genutzt oder in Batterien gespeichert, damit so in weiterer Folge die autarke Energieversorgung der Betriebe gewährleistet wird. Dadurch lassen sich Produktionskosten senken und zugleich nachhaltige Strukturen schaffen.
Auch darf der ökologische Nutzen nicht außer Acht gelassen werden: Die speziellen Solarmatten verringern nämlich die direkte Sonneneinstrahlung und reduzieren dadurch den Wasserverbrauch der Pflanzen. Zugleich wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln minimiert, da die Technologie ein stabiles, widerstandsfähiges Mikroklima schafft. Dadurch trägt das Smart Grid-System nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern verbessert auch die ökologische Bilanz des gesamten Obstbaus.