Dresden/Kamenz - Die neue Schülerzahlprognose des Statistischen Landesamtes zeigt deutliche Veränderungen für den Freistaat Sachsen: An allgemeinbildenden Schulen wird der leichte Anstieg der vergangenen Jahre voraussichtlich bis zum Schuljahr 2027/2028 anhalten. Basis ist die obere Prognosevariante V1, die im Vergleich zum Schuljahr 2024/2025 einen Zuwachs von bis zu 2,7 Prozent erwartet. Damit würden 2027/2028 zwischen 418.600 (V2) und 428.900 (V1) Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Ab diesem Zeitpunkt rechnet die Prognose jedoch mit einem klaren Trendwechsel: Bis zum Schuljahr 2040/2041 könnten die Schülerzahlen je nach Variante um bis zu 20 Prozent sinken. Besonders stark betroffen sind die Grundschulen, an denen ein Rückgang zwischen 18 Prozent (V1) und 25 Prozent (V2) erwartet wird.
Regional zeigt sich ein differenziertes Bild. Während Leipzig und der Landkreis Leipzig laut Prognose bis 2040/2041 die geringsten Verluste verzeichnen dürften, fallen die Rückgänge in allen anderen Regionen stärker aus. Parallel dazu entwickeln sich die Schülerzahlen an berufsbildenden Schulen anders: Seit dem Schuljahr 2016/2017 steigen sie kontinuierlich, und dieser Trend soll mindestens bis 2033/2034 anhalten. Je nach Variante werden dann zwischen 6 und 16 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler erwartet. Erst ab 2034/2035 prognostiziert das Landesamt einen Rückgang. Für 2040/2041 werden – abhängig von der Variante – entweder zwei Prozent weniger oder acht Prozent mehr Schülerinnen und Schüler als heute erwartet.
Kultusminister Conrad Clemens nennt die aktuelle Prognose „die traurigste Statistik Sachsens“. Der Rückgang der Geburten komme nun spürbar an den Schulen an. Er betont, dass ein vorausschauendes Handeln notwendig sei, um Fehler vergangener Jahrzehnte nicht zu wiederholen. Dazu zählen laut Clemens flexible Lösungen bei der Klassenbildung, der Erhalt wohnortnaher Schulstandorte und eine langfristige Planung der Lehrerstellen. Gespräche mit dem Wissenschaftsministerium über die Anpassung der Lehramtsstudienplätze laufen bereits.
Mit Blick auf die 2030er Jahre sieht Clemens insbesondere in großen Städten einen sinkenden Bedarf an neuen Grundschullehrkräften. Gleichzeitig sei es wichtig, jungen Menschen im Lehramtsstudium klare Perspektiven aufzuzeigen. Eine neue Lehrerbedarfsprognose soll bereits im Januar vorgelegt werden.