Di, 08.11.2022 , 19:05 Uhr

Linke-Politiker nennt Preiserhöhungen der Versorger Abzocke

"Schluss mit dem Wilden Westen auf dem Energiemarkt" - Sören Pellmann

Sachsen - Die von ostdeutschen Energieversorgern angekündigten Preiserhöhungen hält der Linke-Politiker Sören Pellmann für eine Kundenabzocke. 

Sie stünden in keinem Verhältnis zu den aktuellen Großhandelspreisen für Strom und Gas, sagte der Leipziger Bundestagsabgeordnete am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Am Montag hatte das Unternehmen EnviaM deutliche Preiserhöhungen ab 1. Januar 2023 angekündigt. Auch der Gasversorger Mitgas, der zur Envia-Gruppe gehört, hatte Preiserhöhungen angekündigt.

Wie Pellmann weiter sagte, komme es auch angesichts der angekündigten Preisdeckel offenbar jetzt zu Mitnahmeeffekten. Wenn beim Strompreis der Deckel erst bei 40 Cent greife, dann bleibe natürlich kein Versorger darunter, da der Staat bezahlt. Ein zu lascher Deckel sei geradezu ein Anreiz für die Versorger, die Preise zu erhöhen, sagte Pellmann. Es bräuchte Preisdeckel auf Strom und Gas, die beim Vorjahresniveau ansetzen, betonte der Politiker. Zudem seien staatliche Preiskontrollen und eine Genehmigungspflicht für Preiserhöhungen nötig. Jeder Versorger sollte beim Bundeswirtschaftsministerium Erhöhungen beantragen und begründen müssen. "Es muss Schluss sein mit dem Wilden Westen auf dem ostdeutschen Energiemarkt, wo jeder machen kann, was er will.", so Pellmann.

Das Unternehmen EnviaM hatte am Montag deutliche Preiserhöhungen ab 1. Januar 2023 angekündigt. Der Preis steige für die Grundversorgung und daran angelehnte Sonderverträge um 20,28 Cent je Kilowattstunde brutto, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Kunden zahlten somit ab kommendem Jahr 48,06 Cent je kWh brutto. Die Grundpreise sollen nach Unternehmensangaben unverändert bleiben.

Infolge der explodierenden Energiemarktpreise kündigte der Gasversorger Mitgas - ein Unternehmen der Envia-Gruppe - ebenfalls zum Jahreswechsel Preiserhöhungen an. So steige der Verbrauchspreis um 6,31 Cent je Kilowattstunde brutto auf 18,96 Cent je kWh brutto. Der Grundpreis bliebe gleich. Von der Preiserhöhung sind nach Firmenangaben rund 57 000 Privat- und Gewerbekunden in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betroffen. (mit dpa)

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