Dresden – Der Einsturz der Dresdner Carolabrücke und die umfassende Ursachenanalyse liefern wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit ähnlichen Bauwerken in Deutschland. Laut dem Abschlussgutachten der TU Dresden war der Einsturz auf Anrisse in den Spanngliedern zurückzuführen, die durch schwefelige Säure entstanden und sich über die Zeit verschlechterten.
Professor Steffen Marx von der TU Dresden erklärt, dass die Schäden zwar sichtbar waren, aber als unkritisch eingestuft wurden, da sie innerhalb der Norm lagen. „Die Carolabrücke ist damit nicht repräsentativ für generelle Instandhaltungsmängel bei Spannbetonbrücken in Deutschland“, so Marx. Es seien nur marginale Abweichungen festgestellt worden.
Als sinnvolle Alternative zu einem schnellen Abriss empfehlen die Experten eine gezielte Risikobewertung und kontinuierliches Monitoring, insbesondere durch Schallemissionsmessungen. Diese Technik ermöglicht es, aktive Schädigungsprozesse frühzeitig zu erkennen und so nur wirklich gefährdete Brücken gezielt abzureißen.
Marx schätzt, dass bundesweit rund 1.000 vergleichbare Brücken für eine solche Bewertung infrage kommen. Nur etwa 20 Prozent davon gelten als Hochrisikofälle, während am Ende nur etwa ein Prozent als akut gefährdet eingestuft werden dürften. Das Monitoring ist zudem deutlich kostengünstiger als ein Neubau und verursacht nur rund 0,5 bis 1 Prozent der Kosten eines Brückenneubaus.
Diese Erkenntnisse sollen helfen, den Erhalt von Brücken sicherer und wirtschaftlicher zu gestalten und zeigen den Nutzen der sorgfältigen Ursachenforschung am Beispiel der Carolabrücke.