Dresden - Influencerinnen und Influencer verdienen mit Social Media häufig viel Geld – nicht selten durch Werbung, Sponsoring oder Produktplatzierungen. Doch ob dabei immer alles korrekt versteuert wird, prüfen nun Sachsens Steuerfahnder intensiver als bisher.
Wie das sächsische Finanzministerium mitteilte, wird aktiv an der Ermittlung von Influencern gearbeitet, „die ihren steuerlichen Pflichten nicht nachkommen“. Grundlage dafür sind öffentlich zugängliche Quellen wie Instagram, TikTok oder YouTube. Perspektivisch sollen aber auch digitale Prüfmethoden und spezielle Software genutzt werden, um Steuerbetrug im Netz systematisch aufzudecken.
Bereits 2021 hatte die Steuerfahndung des Leipziger Finanzamtes reichweitenstarke Content-Creator überprüft – ohne größere Beanstandungen. Inzwischen sei das Geschäft mit Likes, Klicks und Kooperationen aber deutlich professioneller geworden.
Steuernachzahlungen könnten massiv ausfallen
Ein Blick nach Nordrhein-Westfalen zeigt, welche Dimensionen die Steuervergehen annehmen können: Dort führt das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität aktuell rund 200 Strafverfahren gegen Influencer – mit mutmaßlichen Steuerschäden in Millionenhöhe. In einem laufenden Prüfprojekt werden 6.000 Datensätze ausgewertet. Allein in NRW könnte sich der finanzielle Schaden laut Schätzungen auf rund 300 Millionen Euro belaufen.
Auch andere Bundesländer sollen betroffen sein. „Ziel der Ermittlungen sind professionelle Influencer, die ihre steuerlichen Pflichten mit hoher krimineller Energie umgehen“, so das LBF NRW. Manche Content-Creator sollen mehrere zehntausend Euro monatlich verdienen – ohne eine Steuernummer zu besitzen.
Sachsen setzt auf Prävention und Kontrolle
In Sachsen wollen die Behörden nun schneller und digitaler gegen mögliche Steuerhinterziehung in der Influencer-Branche vorgehen. Neben manuellen Recherchen soll moderne Spürsoftware helfen, potenzielle Fälle frühzeitig zu identifizieren. Damit könnte auch der Freistaat bald ähnliche Verfahren auf den Weg bringen wie Nordrhein-Westfalen.
Für Influencer, die ihrer Steuerpflicht bislang nicht nachgekommen sind, könnte es jetzt ernst werden.