Sachsen- Mit dem Abschluss der umfassenden TETIS-Studie zur Standortprüfung hat der Freistaat Sachsen die Grundlage für ein richtungsweisendes Infrastrukturprojekt gelegt: ein Testzentrum für moderne Eisenbahntechnik in der Lausitz. Das geplante Zentrum soll nicht nur neue Maßstäbe in der Entwicklung klimafreundlicher Mobilitätslösungen setzen, sondern auch als Innovationsmotor für die europäische Bahnindustrie dienen.

Wirtschaftsminister Dirk Panter zeigte sich überzeugt vom Potenzial des Projekts: „Die Staatsregierung hat geliefert. Jetzt ist es an der Industrie, diese einmalige Chance zu ergreifen. Wer auf europäischer Ebene zukunftsfähige Bahntechnik entwickeln will, findet in der Lausitz die besten Voraussetzungen.“

Sorgfältige Analyse: 53 Trassenvarianten untersucht
Die TETIS-Studie gilt als eine der detailliertesten Standortuntersuchungen für Eisenbahninfrastrukturprojekte in Europa. Insgesamt wurden 53 mögliche Streckenführungen geprüft – unter Berücksichtigung technischer, ökologischer und raumplanerischer Kriterien. Drei potenzielle Räume wurden in der Endphase genauer analysiert, zwei davon schließlich zu einem „TETIS-Variantenraum“ zusammengeführt.

Dieser befindet sich im Osten Sachsens – eingegrenzt durch die polnische Staatsgrenze, die S115, die A4 und den Truppenübungsplatz Oberlausitz. Die Untersuchung bezog zahlreiche Umweltaspekte ein, darunter Natura-2000-Gebiete, Trinkwasserschutz, Hochwasserrisiken und seltene Boden- und Biotoparten.

Industrielle Anforderungen entscheiden über Umsetzung
Im untersuchten Variantenraum wurden 36 Trassierungsoptionen auf ihre Eignung geprüft – auch Hochgeschwindigkeitsstrecken bis 300 km/h. Die Machbarkeit ist bestätigt. Dennoch hängt die konkrete Umsetzung stark von einem potenziellen Investor ab. Die Anforderungen von Bahnherstellern, Betreibern und Prüfdienstleistern variieren erheblich – etwa in Bezug auf Streckendesign, Geschwindigkeit oder Prüfumfang.

Wirtschaftlicher Impuls für die Lausitz
Die Staatsregierung sieht in dem Projekt einen zentralen Impuls für den Strukturwandel in der Lausitz. Neben der Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze könnte das Testzentrum die Region langfristig als Hightech-Standort im europäischen Schienennetz etablieren.