Do., 02.01.2025 , 18:09 Uhr

Leipzig

Tragischer Fall am UKL: Junge böllert sich Hand weg

Schwere Unfälle überschatteten den Jahreswechsel in Sachsen. Prof. Dr. med. Georg Osterhoff ist stellvertretender Bereichsleiter der Unfallchirurgie​​​​
am Uniklinikum Leipzig und berichtet von schweren Handverletzungen und den Gefahren illegaler Böller, die er und sein Kollegium zum Jahreswechsel zu versorgen hatten. Was sollte man künftig beachten?

Verletzungen und Todesfälle zu Silvester in Sachsen

Jedes Jahr kommt es in der Silvesternacht zu zahlreichen Verletzungen durch Feuerwerkskörper. Zum Jahreswechsel 2024/ 2025 erlitten fünf Menschen in Deutschland tödliche Verletzungen, davon zwei allein in Sachsen. Prof. Dr. med. Georg Osterhoff , Unfallchirurg am Universitätsklinikum Leipzig, warnt vor den Gefahren und erzählt von seinen Erfahrungen. „Wir bereiten uns jedes Jahr auf den erhöhten Patientenandrang vor“, so Osterhoff, der in der Silvesternacht Hintergrunddienst hatte. Besonders besorgniserregend seien die vielen Verletzungen an Kopf und Händen, die oftmals durch unsachgemäßen Umgang mit Böllern und Raketen verursacht werden.

Unfälle durch Feuerwerkskörper: Handverletzungen im Fokus

Osterhoff berichtet von einem tragischen Fall eines Jungen im Grundschulalter, der durch einen gefundenen Böller schwer verletzt wurde. Der Böller explodierte in seiner Hand, riss ihm vier Finger ab und verursachte zusätzlich Glassplitterverletzungen. Laut einer Untersuchung des Uniklinikums Leipzig sind etwa ein Drittel der Böller, die schwere Verletzungen verursachen, illegaler Herkunft. „Aber auch ganz normale, frei verkäufliche Feuerwerkskörper sind häufig die Ursache für schwere Verletzungen“, erklärt Osterhoff weiter.



Tragischer Fall am UKL: Junge böllert sich Hand weg

Prävention und Aufklärung: Was muss sich ändern?

Als Teil der Präventionsmaßnahmen wird erneut ein Verbot von Feuerwerkskörpern diskutiert. Osterhoff verweist auf positive Erfahrungen aus Zürich, wo ein zentrales, professionelles Feuerwerk die privaten Böller ersetzte. „Aufklärung ist entscheidend“, betont Osterhoff und weist darauf hin, dass viele der Sicherheitsregeln beim Umgang mit Feuerwerk den Menschen nicht bekannt sind. „Vor allem Eltern müssen sensibilisiert werden, dass Feuerwerk kein Spielzeug für Kinder ist“, warnt der Unfallchirurg. Er plädiert dafür, möglicherweise strengere gesetzliche Regelungen in Betracht zu ziehen, um die Zahl der Verletzungen zu reduzieren.

Professor Osterhoffs Mahnung zeigt, dass neben der Freude über die festlichen Feuerwerke auch die Sicherheit nicht außer Acht gelassen werden darf. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Feuerwerkskörpern könnte viele Unfälle vermeiden und sollte stärker gefördert werden.