Fr, 26.10.2018 , 16:02 Uhr

Übungspuppe PAUL bereitet Ärzte auf Frühgeburten vor

Dresden - Das Städtische Klinikum bekommt die Übungspuppe PAUL. Ärzte konnten sich bisher kaum auf die Versorgung und Behandlung von Frühgeburten, die vor der 27. Schwangerschaftswoche zur Welt kamen, vorbereiten. PAUL soll das ändern.

Frühgeburten brauchen viel Aufsicht und Pflege. Extremfälle, vor der 27. Schwangerschaftswoche kommen in Dresdner Krankenhäusern etwa 80 mal im Jahr vor. Um Ärzte auf solche Frühchen vorzubereiten, gibt es nun PAUL.

Und Paul ist nicht nur eine einfache Puppe. Ärzte können daran Herzschlag, Atmung, Temperatur und weitere Körperfunktionen messen. Sie lernen, Probleme, die bei Frühchen vermehrt auftreten können, zu deuten und zu behandeln. Dresden bekommt den 5. PAUL Deutschlands. Über 100 Sensoren, mehrere Motoren, ein WLAN Router und kluge Software machen PAUL lebensecht. Und das ist nicht billig. Ein Paul mit allen Geräten, dem Überwachungsprogramm und einem 5-Jahre-Wartungsvertrag kosten 82.000 Euro brutto. Da Krankenhäuser für solche Projekte sehr selten ein Budget frei haben, werden die PAULs mit Spendengeldern finanziert. Die Aktion 'Herz gewinnt' hat dem Dresdner Paul schon über 60.000 Euro gebracht. Zusammen mit der Heidenauer Firma "Saegeling Medizintechnik" werden Spender und Unterstützer gesucht.

Es ist eine gute und notwendige Investition. Kinderärzte, die mit Frühgeborenen arbeiten, haben oft zu wenig Übung mit Frühchen. Sie können daher in kritischen Situationen nicht immer hundertprozentig bestimmen, was los ist oder wie zu reagieren ist. PAUL ist so realitätsnah gebaut und programmiert, dass die Ärzte ihn genau wie eine echte Frühgeburt behandeln können. Da Paul sehr gut verpackbar ist , wird er bald in ostsächsischen Krankenhäusern herumreisen. Damit können viele Standorte auf solche Extremfälle umfassend vorbereitet werden.

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