Mo., 14.08.2023 , 14:37 Uhr

Angeklagter wird beschuldigt, seine Frau vor den Augen ihrer Kinder niedergestochen zu haben

Zwickau - Ehemann wegen Mordes an Ehefrau vor Gericht

Zwickau - Im Februar mussten fünf Kinder mitansehen, wie ihre Mutter durch die Hände ihres eigenen Ehemanns verblutete. Der 36-jährige Mann steht seit Montag in Zwickau wegen Mordes vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, am 11. Februar mit dem festen Vorsatz gehandelt zu haben, seine Ehefrau zu töten. Die Staatsanwältin Barbara Gremm legte bei der Verlesung der Anklage dar, dass der Angeklagte vor dem Treffen mit seiner Frau und den Kindern ein "stabiles Messer mit hoher Schneidwirkung" in seiner Jackentasche versteckt hatte.

Der Angeklagte und das Opfer waren afghanische Staatsbürger. Laut Anklage hatte der Mann die Frau bereits zuvor bedroht und war mehrfach gewalttätig geworden. Obwohl sie in ein Frauenhaus geflüchtet war, wollte er die Trennung nicht akzeptieren. Er betrachtete die Frau als sein Eigentum und verwehrte ihr das Recht auf eine eigenständige Lebensgestaltung, so die Überzeugung der Staatsanwaltschaft.

Trotz der Trennung hatte der Angeklagte weiterhin Umgangsrecht mit seinen Kindern im Alter von fünf Monaten bis neun Jahren. Daher war ein Treffen in einer Turnhalle in Crimmitschau vereinbart. In einem Moment der Unaufmerksamkeit der Betreuerin soll der Mann ein Messer gezogen und unerwartet elfmal auf die Mutter seiner Kinder eingestochen haben. Die Staatsanwältin betonte, dass die Frau völlig arg- und wehrlos war, da sie nicht mit dem Angriff gerechnet hatte. Der Mann handelte nach Ansicht der Anklage heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen. Bereits der erste Stich traf das Herz der 33-Jährigen, die daraufhin bewusstlos zusammenbrach und innerhalb weniger Minuten verblutete.

Zum Auftakt des Prozesses wurden am Landgericht Zwickau verschärfte Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Der Angeklagte verfolgte das Geschehen weitgehend regungslos. Vor Gericht erklärte er, dass er viele der ihm vorgeworfenen Punkte nicht akzeptieren könne. Sein Anwalt betonte, dass weitere Aussagen zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen würden. Der erste Verhandlungstag war daher von kurzer Dauer, Zeugenaussagen wurden noch nicht gehört. Der Prozess soll in der kommenden Woche fortgesetzt werden und bis Mitte Oktober andauern. (dpa)