Di, 15.03.2022 , 10:06 Uhr

Lineares Fernsehen & Streaming-TV

Die Medienwelt befindet sich im steten Wandel, regelmäßig gibt es neue Trends und gerade bei den jüngeren Menschen werden die Medien sehr unterschiedlich konsumiert. Während bei den sozialen Netzwerken sehr lange Zeit Facebook dominierte, verlagert sich die Nutzung bei jungen Menschen immer weiter in die Richtung anderer Netzwerke wie TikTok, Instagram und weiteren. Die sozialen Netzwerke haben unseren zwischenmenschlichen Umgang beeinflusst und stark geändert, das Gleiche passiert gerade beim Streaming, egal ob Video on Demand oder Live-Streaming. Für junge Menschen hat das lineare Fernsehen immer weniger Bedeutung.

Konsum von linearem Fernsehen

Eine Studie der AGF Videoforschung GmbH zeigt, dass die Gruppe der über 50-Jährigen am Tag sage und schreibe 336 Minuten Fernsehprogramm konsumiert. Das entspricht mehr als 5,5 Stunden Fernsehkonsum am Tag. Dabei steigen die Zahlen bei dieser Gruppe durchgehend von Jahr zu Jahr und vor allem in der Corona Krise konnten gute Zahlen geschrieben werden. Gerade im Krisenjahr war der Hunger nach neuen Informationen über das Virus ein Faktor warum die Zahlen stiegen, hinzu kam, dass das abendliche Ausgehen, oder Treffen von Freunden durch den Lockdown ausfiel und die Kurzarbeit viel Zeit für Medienkonsum ermöglicht. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es durchschnittlich nur 62 Minuten pro Tag Konsum von linearem Fernsehen, im Vergleich zum Jahr 2014 mit 124 Minuten pro Tag ein deutliches Minus von 50 %. Bei den 14- bis 49-Jährigen lagen die Konsumzeiten mit 121 Minuten pro Tag am unteren Rand und das bei stetig fallenden Zahlen (1014 mit 181 Minuten) auch in dieser Altersgruppe.

An den Zahlen kann man deutlich sehen, dass ein Großteil der stabilen Konsumzahlen von der älteren Bevölkerungsschicht getragen wird und dass gerade jüngere Menschen den Weg zu nichtlinearen Internetangeboten suchen. Das hat auch Auswirkungen auf die Quoten der Sendungen: in den guten Monaten schaffen es nur noch ein bis zwei Sendungen auf Quoten über der Millionenmarke mit den 14- bis 49-Jährigen, im Jahr 2014 dagegen war man mit solchen Quoten nicht einmal unter den Tages-Top-20. Trotz der negativen Tendenz, große TV-Produktionen und Mega-Events werden weiterhin vor allem im linearen Fernsehen konsumiert, aber auch die TV-Sender passen sich immer mehr dem Trend an und bieten selbst Video on Demand und Live Streaming Lösungen an. So ist die Mediathek der öffentlich-rechtlichen eine Möglichkeit deren Sendungen per Streaming zu sehen, aber auch die privaten bewegen sich schon lange in diese Richtung: RTL+ bietet eine Streaming Möglichkeit um auch Sendungen aus dem privaten Fernsehen und mehr online schauen zu können, dazu alle Infos über RTL+.

Video on Demand und Live Streaming

Netflix und YouTube haben das Video on Demand Streaming groß gemacht, das größte Hindernis war früher die Geschwindigkeit des Internets, heute können wir Filme in höchster Qualität in Sekunden bis Minuten herunterladen, bzw. beim Streaming gibt es gewissermaßen keine Wartezeit. Der große Vorteil des Streamings ist: ich kann schauen was ich will, wann ich will, ich kann jeden Film pausieren und das ganz bequem auch von der Couch aus. Mittlerweile sind Streaming Anbieter schon bei der Installation des neuen TV direkt installiert und dem Start von Netflix, Prime und Co. steht dabei nichts mehr im Weg. Trotzdem bringt die Möglichkeit der Medienauswahl auch seine Probleme mit sich, jeder kennt das Problem: Man trifft sich und kann sich einfach nicht für einen Film entscheiden, diese Entscheidung nimmt einem das lineare Fernsehen ab, warum sich auch hier abseits der Hürden des Zugangs noch ein so breiter Anteil hält. Eine aktuelle Studie von Roland Berger und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zeigt, wie beim linearen Fernsehen eine breite Aufteilung des Zeitbudgets bei den verschiedenen Altersgruppen. Im Durchschnitt über alle Altersgruppen, wird schon mindestens ein Drittel der Medien über das Streaming geschaut, bei den Jungen Menschen liegt die Zahl bei mindestens 60 % der Sehzeit, bei den älteren Zuschauern nur bei unter 30 %. Dabei ist der Grad der Bildung irrelevant. Vor allem bei den jüngeren Konsumenten ist der Trend zum Live-Streaming von Content Creator auf Twitch absolut auf dem Vormarsch. YouTube wird bei den sehr jungen Konsumenten immer weniger konsumiert und auf Twitch schaut man nun sogar mit seinem Lieblingsstreamer zusammen Video on Demand Angebote in sogenannten Watchparties.

Die Medienwelt ist im steten Wandel und die jüngere Generation, die heute vor allem VoD und Streaming Lösungen bevorzugt, wird irgendwann die ältere Generation sein, die heute noch dem linearen Fernsehen die Quoten bringen. So werden sich die Sender auch immer mehr in Richtung Streaming Lösung entwickeln müssen, um im Kampf um die Einschaltquoten nicht gänzlich irrelevant zu werden.

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