Fr, 20.03.2020 , 11:41 Uhr

Zu Hause bleiben: Wie man sich jetzt verhalten sollte

Dresden - Seitdem wir einen Beitrag zu menschenleeren Straßen in Dresden veröffentlichten, erreichen uns viele Fragen, eigene Erfahrungsberichte und auch Unmut. Auch die DRESDEN FERNSEHEN-Redaktion hat in ihrem Umfeld, belebte Spielplätze, volle Parks und größere Ansammlungen von Menschen in der Stadt bemerkt. Warum die Allgemeinverfügung der Regierung kein Anlass dafür ist, sich mit anderen Menschen zu verabreden und was man stattdessen tun sollte, lesen Sie hier. Schon Mal vorab: Bleiben Sie bitte zu Hause (soweit es möglich ist).


1. Tragen Sie dazu bei, die Ansteckungskurve abzuflachen

Das Gesundheitsministerium rechnet damit, dass sich 60-70% der Deutschen mit dem Coronavirus infizieren. Die neuen Maßnahmen können das Virus also nicht komplett vernichten aber dafür sorgen, dass sich weniger Menschen gleichzeitig infizieren und dadurch die Versorgung aller schweren Fälle gewährleistet wird. Die Mitarbeitenden im Gesundheitssystem werden weniger stark belastet und Beatmungsgeräte, Intensivbetten und Schutzausrüstung stehen ausreichend zur Verfügung. Das bedeutet also: Je mehr Menschen sich an die Maßnahmen halten, desto schneller wird alles wieder normal.  


2. Sprechen Sie anderen Menschen nicht ihr Anrecht auf Lebenszeit ab

Menschen ab einem Alter von 50 Jahren und chronisch Kranke gelten als Risikogruppen bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus. In den Kommentarspalten auf den sozialen Medien finden sich immer wieder Bemerkungen von Nutzern die nicht verstehen können, dass sie sich wegen Menschen aus diesen Risikogruppen einschränken müssen. Doch genauso, wie Ihnen und Ihrem Umfeld Ihr eigenes Leben wichtig ist, ist es auch das derer aus den Risikogruppen. Sehen Sie davon ab, andere aufgrund ihrer Vorerkrankungen abzuwerten. Helfen Sie stattdessen mit, die Übertragungsketten möglichst kurz zu halten, indem Sie zu Hause bleiben.


3. Bleiben Sie mit Ihren Kindern zu Hause


Kinder gehören nicht zu den besonderen Risikogruppen, sie überstehen die Covid-19 Erkrankung in den meisten Fällen gut und zeigen nur leichte Symptome. Das macht sie aber auch zu starken Überträgern, da die Krankheit bei diesen nicht oder erst spät auffällt. Gerade deshalb, sollten Eltern mit ihren Kindern zu Hause bleiben und keine Spielplätze besuchen. Diese sind laut der Allgemeinverfügung des Landes zu schließen. Viele wurden bereits abgesperrt, wer diese betritt, muss mit erheblichen Geldstrafen rechnen. Kinder geben das Virus in den Gruppen weiter, Schulen und Kitas wurden nicht ohne Grund geschlossen. Sehen Sie also davon ab, genau diese Gruppen auf Spielplätzen, selbst organisierten Eltern-Kind-Treffs usw. zu reaktivieren.

Nutzen Sie lieber die Zeit mit der Familie zu Hause oder bei einem kleinen (im geschlossenen und zusammenlebenden Familienverband) Spaziergang in der Nachbarschaft. Auch hier gilt: Halten Sie die Distanz-Regeln ein. Das Gespräch mit den Nachbarn lässt sich auch am Telefon führen. Auch ältere Kinder und Jugendliche sollten sich nicht mit ihren Freunden treffen. Um in Kontakt zu bleiben, gibt es genug Möglichkeiten durch das Internet und wichtige Veranstaltungen, können sie zur Zeit auch nicht verpassen. Wenn alle Eltern hier an einem Strang ziehen, ist auch kein Kind traurig, dass es ein gemeinsames Treffen verpasst.


4. Achten Sie auf einen vernünftigen Umgang miteinander


Alle Personen die zur Zeit noch im direkten Kontakt mit Menschen arbeiten, tun das zum Wohl der Allgemeinheit. Sie arbeiten in sogenannten „systemrelevanten Berufen“. Das sind beispielsweise Mitarbeiter im Gesundheitsbereich aber auch Einzelhändler, Kassierer und Logistiker. Achten Sie auf einen respektvollen Umgang mit ihnen, da sie gerade unter einer Mehrbelastung durch Überstunden stehen und dem erhöhten Risiko einer Ansteckung ausgesetzt sind. Ein Mitarbeiter des Supermarkts kann gerade nichts dafür, dass Regale leer sind oder die Schlange an der Kasse lang ist. Bleiben Sie höflich.


5. Helfen Sie Ihrem Umfeld


Wenn Sie die Kapazitäten haben und sich gesund fühlen, können Sie Ihre Hilfe an Nachbarn, Verwandte und andere Hilfsbedürftige anbieten. Es gibt bereits Facebookgruppen, in denen sich Hilfesuchende und Helfende austauschen und Nachbarschaftshilfe in Form von Erledigungen der Einkäufe oder ähnlichem anbieten. Das kann ohne physischen Kontakt geschehen und entlastet Personen, die zur Risikogruppe zählen, enorm. Auch ein nettes Telefonat mit einer Person, die gerade nicht aus dem Haus kann, ist Hilfe.


6. Kaufen Sie nicht im Übermaß


Eigentlich wollten Sie gar nicht hamstern aber bei dem Blick auf die immer leerer werdenden Regale haben sie sich um entschieden? Das ist ein natürliches Phänomen, denn der Instinkt schlägt hier die Vernunft. Hamsterkäufe haben allerdings mehr negative Auswirkungen als positive. Wie bei der am Anfang beschriebenen Reaktion, wird die Gesellschaft unruhiger, wenn sich jeder mit einer unverhältnismäßigen Menge an Lebensmitteln und Toilettenpapier eindeckt. Dabei ist weder die Lebensmittel-, noch die Strom- und Wasserversorgung in Deutschland gefährdet. Durch die extremen Einkäufe müssen die Mitarbeiter in der Lebensmittelindustrie, in der Logistik und im Verkauf Überstunden leisten, sind Stress ausgesetzt und das Kundenaufkommen ist deutlich höher. Damit steigt die Ansteckungsgefahr. Bleiben Sie vernünftig, kaufen Sie ganz normal ein.

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